In Chile sind mindestens sechs lachsverarbeitende Betriebe von den anhaltenden sozialen Unruhen im Lande direkt betroffen, meldet das Portal IntraFish. In sechs Fabriken am wichtigen Produktionsstandort Quellón auf der Insel Chiloé (Región de los Lagos) würde entweder nur mit Unterbrechungen oder teilweise gearbeitet, teilte Arturo Clément mit, Präsident der Branchenvereinigung SalmonChile. Auf der Liste betroffener Unternehmen stünden AquaChile, Salmones Austral und Marine Farms. In der Nacht zu Dienstag hatten Beschäftigte einer AquaChile-Fabrik im südchilenischen Calbuco, 250 km nördlich von Quellón, einen Brand löschen können, den Demonstranten im Eingangsbereich gelegt hatten. Seine Fabrik in Quellón ließ AquaChile zum Schutz der eigenen Beschäftigten schließen, nachdem Protestierende versucht hatten, den Betrieb zu plündern. Aktuell beeinflussten die Unruhen vor allem die Preise für chilenischen Frischlachs, der vor allem in die USA exportiert werde, teilte Martin Kaland mit, Analyst für die nordische Investmentbank ABG Sundal Collier. Inwieweit die Störungen in Chile mit für den aktuell wieder steigenden Preis für Norwegerlachs verantwortlich seien, sei schwer zu beurteilen, sagte Ragnar Nystoyl, Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens Kontali Analyse.
Die Fischereiabteilung (DoF) des Landwirtschaftsministeriums (MOALI) von Myanmar erarbeitet mit Unterstützung der EU "Richtlinien für eine gute Aquakultur-Praxis" (GAqP), meldet das Nachrichtenportal Fish Information & Services (FIS). Ziel sei es, die Sicherheit der Aquakultur-Produkte des Landes zu erhöhen und damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu stärken, sagte der stellvertretende Abteilungsleiter U Myint Zin Htoo. An den Ende Oktober geführten Beratungsgesprächen in Myanmars größter Stadt Yangon (ehemals Rangun) nahmen Fischzüchter, Wissenschaftler, unter anderem aus der EU, darunter auch aus Deutschland, sowie Vertreter des Standardskomitees teil.
Die EU-Kommission hat heute der Übernahme der beiden griechischen Wolfsbarsch-, Doraden- und Adlerfisch-Züchter Nireus und Selonda durch die Andromeda Seafood Group zugestimmt, meldet IntraFish. Teilhaber beim Erwerb der Mehrheitsanteile durch Andromeda sind die Investoren Amerra Capital Management und Mubadala Investment. Durch die Fusion würden "neue Performance-Standards für die mediterrane Aquakultur" definiert, teilte Thor Talseth mit, Vorstandsvorsitzender und Präsident der Gruppe. Alex Myers, ab Mitte November 2019 neuer CEO von Andromeda, sprach sogar vom "Eintritt in eine neue Ära". Nach dem Zusammenschluss produziert das Unternehmen nach Angaben der Undercurrent News rund 70.000 t Fisch - 37% der EU-Produktion der in Rede stehenden Fische und 17%, wenn die Türkei und Nordafrika mit berücksichtigt würden.
Baader hat seine Niederlassung in Großbritannien von Aberdeen (Schottland) nach Rugby (Grafschaft Warwickshire/England) verlegt und dort, gut 730 km oder acht Autostunden weiter südlich, auf erweiterter Fläche und mit verstärktem Team neu eröffnet, teilt das Unternehmen mit Stammsitz in Lübeck mit. Im 100. Jahr seines Bestehens hat der führende Anbieter für technische Lösungen im Bereich Fisch-, Geflügel- und Fleischverarbeitung in Rugby auf einer um den Faktor 11 vergrößerten Fläche - 1.022 Quadratmeter statt zuvor nicht einmal 100 - einen Standort in Betrieb genommen, von dem aus der Markt in Großbritannien in verstärktem Maße bedient werden soll. Am 24. Oktober nahmen Simon Jahnke, Geschäftsführer Baader UK, und die Baader-Vorstandsvorsitzende Petra Baader in Anwesenheit von 40 Kunden und Geschäftspartnern die neue Niederlassung feierlich in Betrieb. Seit dem Jahre 2009 sei die Belegschaft dort auf 14 Beschäftigte angewachsen, teilte Jahnke mit. Petra Baader betonte, dass das UK Mitte der 1920er Jahre für Baader der erste Exportmarkt überhaupt gewesen sei und damit seit nunmehr 90 Jahren einen wichtigen Markt darstelle.
Die Fischerei der Dongwon Industries auf freie Schulen von Gelbflossen-Thun und Bonito im westlichen zentralen Pazifischen Ozean (WCPO) ist die erste südkoreanische Fischerei überhaupt, die nach dem Standard des Marine Stewardship Councils (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden ist. Dongwon, Südkoreas führendes Fischereiunternehmen und eines der weltweit zehn größten Fangunternehmen überhaupt, befischt den Bestand mit 12 Ringwadenfängern. Nach jüngster Bewertung können die Bestände von Gelbflossen-Thun und Bonito im WCPO als nachhaltig gemanaged gelten. 99% der Fänge entfallen auf die beiden Zielarten, der Anteil an Beifang anderer Fischarten sei "minimal". Die Fischerei soll zu 100% von Beobachtern an Bord begleitet sein und werde von dem Fischereibeobachtungszentrum in Busan in Echtzeit überwacht. Die Verleihung des Zertifikats ist an die zukünftige Einführung bestimmter Erntestrategien und -kontrollregeln geknüpft. So müsse sie u.a. belegen, dass sie keine schädlichen Auswirkungen auf Monta und Teufelsrochen (Mobula) habe. Der Thun aus der Fischerei wird in den südkoreanischen Häfen Busan, Masan und Mokpo angelandet, in Bangkok (Thailand), General Santos (Philippinen), Ho Chi Minh-Stadt und Cam Rahn (Vietnam), in Manta (Ecuador) sowie in Mazatlán und Manzanillo (beide in Mexiko).
Die Fischrestaurantkette Nordsee überlegt, ihre Zentrale von Bremerhaven an einen anderen Standort, eventuell nach Düsseldorf, zu verlegen, meldet der NDR. Bereits im September hatte Nordsee ihre Belegschaft über die Pläne informiert. Mitte Oktober protestierten 70 der 120 Mitarbeiter in Bremerhaven bei einer Betriebsversammlung gegen das Vorhaben. Düsseldorf kommt als Alternativstandort in Frage, weil dort die Hauptverwaltung mit der Marketing-Abteilung zusammengelegt werden könnte. Die Lohnbuchhaltung solle an einen Dienstleister ausgelagert werden. Allerdings betonte die Geschäftsführung im September noch, dass "nichts feststeht". Zu Irritationen hat das Vorhaben offensichtlich bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS geführt. Denn bereits vor rund fünf Jahren hatte Nordsee überlegt, die Seestadt zu verlassen, sich dann jedoch Anfang 2015 für einen Neubau in Bremerhaven entschieden. Dieser war von der BIS bezuschusst worden. Der Zuschuss war an die Zusage der Nordsee gebunden, die Arbeitsplätze zu erhalten. Im Oktober 2018 war das Fischgastro-Unternehmen dann an die KC North Sea verkauft worden, ein Unternehmen der schweizerisch-belgischen Investmentgesellschaft Kharis Capital.
Die Hummerfischerei im US-Bundesstaat Maine lag mit einer Fangmenge von nicht einmal 50 Mio. Pounds (= 22.700 t) bis Ende September um 40% hinter dem Vorjahresergebnis und 35 bis 40% hinter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt zurück, meldet der Radiosender Maine Public Radio. Über die Ursachen werde noch spekuliert. Zum einen hätten die Hummer sich später als sonst gehäutet. Erst nach Verlust ihres alten Panzers erreichen sie die gesetzlich verlangte Mindestfanggröße. Mit Fangmengen von mehr als 100 Mio. Pounds (= 45.400 t) seit 2011 - 2018 waren es fast 120 Mio. Pounds (= 54.480 t) - ist die Fischerei für Maine ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden, der aktuell jedoch vor mehreren Herausforderungen stehe, schreibt The Associated Press. Aufgrund des Handelskrieges der USA mit China haben die Staaten und damit auch Maine einen wichtigen Handelspartner für Seafood verloren. Das Wasser im Golf von Maine erwärmt sich derzeit offenbar schneller als die Weltmeere, was Auswirkungen auf die Hummerfänge haben könnte. Und schließlich werden der Branche neue Beschränkungen auferlegt, um unter Artenschutz stehende Glattwale zu schützen.
Die Fischer beobachten es schon seit mehreren Jahren, jetzt hat es die Hamburger Umweltbehörde in einem Gutachten bestätigt: die Fangmengenentwicklungen der Elbfischer deuten darauf hin, dass der Bestand des Stints in jüngerer Vergangenheit zurückgegangen ist. Seit diesem Herbst liegt ein Gutachten vor, das das Büro BioConsult Schuchardt & Scholle im Auftrag der Stiftung Lebensraum Elbe erstellt hat, schreibt das Hamburger Abendblatt. Für das Gutachten wurden Fangdaten aus der Tideelbe sowie aus den Mündungen von Ems, Weser und Eider zusammengestellt und mit statistischen Verfahren analysiert. Die Gutachter kommen dabei unter anderem zu dem Ergebnis, dass die Fangzahlen Adulter (Frühjahrs- und Herbstfänge), Subadulter (Frühjahrsfänge) und Juveniler (Herbstfänge) insbesondere in den letzten drei Jahren überwiegend niedriger sind als in den Vorjahren. Eine Folge: waren für Fänge mit mehr als 2.000 Individuen subadulter Stinte in der Elbe zwischen Hamburger Hafen und Lühesand im Zeitraum 2000 bis 2005 etwa zwei Hols erforderlich, so waren es im Zeitraum 2014 bis 2018 im Schnitt 5 Hols. Allerdings erklärt die Umweltbehörde, dass sich aus den Hinweisen "noch nicht eine generelle Bestandsgefährdung ableiten" lasse. Jetzt gebe Hamburg, sagt Michael Pollmann, Staatsrat für Umwelt und Energie der Hansestadt, ein Untersuchungsprogramm zur Bestandsentwicklung des Stintes in Auftrag, das mögliche anthropogene oder natürliche Faktoren für die Bestandsentwicklung identifizieren soll.
Die lachsverarbeitenden Betriebe auf der südchilenischen Insel Chiloé sollen von den aktuellen Protesten in Chile besonders hart betroffen sein, meldet das Portal IntraFish. Auf der zweitgrößten Insel des Landes liege rund die Hälfte der Lachsverarbeitung von Chile. Da die Insel nur über eine Straße sowie eine Fähre mit dem Festland verbunden ist, lässt sie sich leicht blockieren. Das Gros jenes Lachses, der per Luftfracht exportiert wird, muss zum Flughafen in die Hauptstadt Santiago de Chile (80 bis 90%), kleinere Mengen werden über das Nachbarland Argentinien ausgeflogen. Von Chiloé bis zum Flughafen Santiago müssen die Lkw aber zunächst 15 Stunden gen Norden fahren, damit der Lachs mit Nachtflügen in die USA speditiert werden kann. Der Lachsproduzent Camanchaca verfüge allerdings auch über Verarbeitungsbetriebe im Norden Chiles, was die Fahrzeit um gut neun Stunden verkürze. Einige Produzenten auf Chiloé mussten einen Teil ihrer Ware einfrosten, um sie vor dem Verderb zu bewahren. Teilweise hätten Lachsproduzenten auch unter einer verhängten nächtlichen Ausgangssperre gelitten, da sie mit Rücksicht auf die Sicherheit ihrer Beschäftigten zeitweilig die Nachtschichten eingestellt hätten.
Ein unabhängiger Gutachter hat empfohlen, die gemeinsame Grundfisch-Fischerei in der Nordsee und angrenzenden Gewässern nach dem MSC-Umweltstandard zu zertifizieren, teilte der Marine Stewardship Council (MSC) Ende vergangener Woche mit. Der Zertifizierungsprozess soll in den kommenden Wochen mit der Aktualisierung des Bewertungsberichts durch den Gutachter von der Control Union Pesca abgeschlossen werden. Mit der Zertifizierung erhält die Fischerei allerdings die Verpflichtung, Verbesserungen unter Berücksichtigung von 220 Zertifizierungsauflagen durchzuführen. So müssen die beteiligten Fischereien u.a. mehr Daten und Informationen über Beifangarten wie Seehase und Rotbarbe sowie über gefährdete, bedrohte und geschützte Arten wie Haie und Rochen sammeln.