Die Färöer Inseln und Russland haben ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, um den Handel und die Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien zu intensivieren - ungeachtet der EU-Sanktionen gegen Russland wegen dessen Vorgehens in der Ukraine. Schon jetzt exportieren die Färöer Fisch im Wert von 2,5 Mrd. DKK - 335 Mio. Euro - alleine nach Russland: das sind mehr als 6.650 Euro Exportwert pro Kopf der inzwischen wieder mehr als 50.000 Inselbewohner. In den letzten Jahren ist die färingische Wirtschaft jährlich um 6 bis 8 Prozent gewachsen, es gibt nahezu keine Arbeitslosigkeit mehr und immer mehr junge Färinger kehren aus dem Ausland auf die Inseln zurück.
Der norwegische Lachszüchter Norway Royal Salmon (NRS) will seine Produktionsmenge in den kommenden Jahren auf 70.000 t verdoppeln. Das kündigte Geschäftsführer Charles Hostlund beim IntraFish Seafood Investor Forum an und lieferte Details zu den Wachstumsplänen. In den vergangenen elf Jahren hatte NRS seine Lachsproduktion von 4.400 t im Jahre 2007 auf voraussichtlich 40.000 t in diesem Jahr nahezu verzehnfacht, schreibt IntraFish. Jetzt hat der Züchter acht so genannte Entwicklungslizenzen für ein Arktisches Offshore-Farmprojekt erhalten, das eine maximal zulässige Biomasse von rund 5.900 t farmen darf. Derzeit noch in der Design- und Testphase, will NRS den ersten Fisch im Jahre 2020 einsetzen. Wo genau die Farm mit einem Durchmesser von 79 Metern und einem massiven Gewicht von 2.500 t stehen werde, sei noch nicht entschieden, sagt Hostlund. Weitere sechs Entwicklungslizenzen hat NRS für sein "FlipCage"-Projekt beantragt: dieses multifunktionale, drehbare Gehege könne wechselnd als offene oder geschlossene Farm betrieben werden. Auf Island wiederum zieht die Produktion im NRS-Joint-Venture Arctic Fish derzeit an. Während NRS in Norwegen 55.000 bis 60.000 t Lachs produzieren wolle, sollen bald 5.500 t aus Island kommen.
Namibias Fischereiminister Bernhard Esau hat Mitte September in Walvis Bay zwei neue Verarbeitungsbetriebe und einen Anleger eingeweiht, schreibt das Portal Allafrica. Dabei handelt es sich zum einen um den Frischfischbetrieb der Seagull Fish Processors, der nach Mitteilung von Seagull-Direktor Julio Lloves Kap-Seehecht auch für europäische Märkte schneiden soll. Der für 45 Mio. NAD (= 2,6 Mio. Euro) errichtete Betrieb soll täglich 30 t Seehecht sowohl für den heimischen wie auch für internationale Märkte verarbeiten. Weitere 23 Mio. NAD (= 1,3 Mio. Euro) wurden in eine Eisfabrik investiert, die für Fabriken und für Fangschiffe produziert. Am selben Tag weihte Esau die Seafresh-Fabrik von Tunacor Fisheries ein, die vor allem Calamari produzieren soll. Ein neuer 16 Meter breiter und 70 Meter langer Anleger (Kosten: 35 Mio. NAD = 2 Mio. Euro) ermöglicht auch größeren Schiffen mit Fängen aus argentinischen Gewässern das Entladen, sagt Tunacor-Geschäftsführer Peya Hitula. Der Betrieb kann täglich rund 10 t Tintenfisch sortieren, säubern und verpacken, wiederum sowohl für den lokalen Markt als auch für internationalen Export. Beide Betriebe sollen jeweils rund 200 neue Arbeitsplätze schaffen.
Gefrorene Alaska-Seelachsfilets und Kabeljaufilets sind von den US-Strafzöllen im Handelskrieg mit China ausgenommen, meldet IntraFish. Diesen Montag hat das Amt des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten (USTR) eine endgültige Liste mit Importgütern aus China im Wert von 200 Mrd. UDS, rund 171,3 Mrd. Euro, veröffentlicht. Die Waren unterliegen ab dem 24. September 2018 zunächst einem Strafzoll in Höhe von 10%, der zum 1. Januar 2019 auf 25% angehoben werden soll. Die Liste enthält noch 5.745 von ursprünglich 6.031 vorgeschlagenen Produktlinien. Nach einer sechswöchigen Kommentierungsphase hatte das USTR 297 Tariflinien von der Liste gestrichen. Die Liste finden Sie hier.
Bastian Kunz ist neuer Mitarbeiter im Ein- und Verkauf bei der World Seafood GmbH (Ellerau), der deutschen Tochtergesellschaft des dänischen Importeurs World Seafood A/S (Padborg). Dort verkauft er die gesamte Produktpalette an gefrorenem Fisch und Seafood an den Großhandel und die weiterverarbeitende Industrie. "Aufgrund seiner Ausbildung und vorherigen Tätigkeiten hat Bastian Kunz seinen Schwerpunkt im Bereich Rohware für Räuchereien und Salatproduktion, wie Hering, Makrele und Heilbutt", teilt Nicolas Vogtmeyer mit, Geschäftsführer der World Seafood-Niederlassung in Deutschland. Kunz war zuvor bei dem Hamburger Handelshaus H.-P. Klughardt und bei Skaar International, ebenfalls in Hamburg, beschäftigt.
Die Überfischung im Nordostatlantik einschließlich Nord- und Ostsee ist erheblich zurückgegangen. Diese Erfolgsmeldung machte Joåo Aguiar Machado, Generaldirektor der DG Mare, Ende letzter Woche bei einem Seminar der EU-Kommission zu den europäischen Fischbeständen in Brüssel. "69% der Bestände werden nachhaltig bewirtschaftet. Seit 2003 hat die Bestandsbiomasse um 39% zugenommen", führte Machado weiter aus und ergänzte: "Die Wirtschaftlichkeit hat sich wieder verbessert, die Betriebe machen Gewinne, die Crews an Bord bekommen höhere Löhne." Viele Fischer hätten sich redlich bemüht und investiert - das zahle sich jetzt aus. Weiterhin bedenklich sei allerdings die Lage im Mittelmeer und im Schwarzen Meer: viele Fischbestände dort seien chronisch überfischt, und die Datenlage sei nicht zufriedenstellend. Dr. Peter Breckling, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Kutter- und Küstenfischer (VdKK), zog das Fazit: "Auch wenn die Medienberichte oftmals ein anderes Bild liefern: Die EU-Fischereipolitik hat in den letzten Jahren eindrucksvolle Erfolge erzielt."
Die größte deutsche Indoor-Garnelenzucht, Crusta Nova im bayerischen Langenpreising (Landkreis Erding), bietet in ihrem Online-Shop jetzt auch Premium-Handelsware, meldet das Portal IntraFish. Unter dem Namen Crusta Nova Superior Seafood importiert Geschäftsführer Fabian Riedel hochwertige und nachhaltig gefangene Meeresfrüchte. Das sind zum einen ASC-zertifizierte Obsiblu-Shrimps von der zu Frankreich gehörenden Inselgruppe Neukaledonien im Südpazifik, zum anderen MSC-zertifizierte Langustenschwänze von der britischen Insel Tristan da Cunha im Südatlantik. In Kürze sollen Kaviar, Räucherlachs, Hummer und weitere nachhaltig produzierte Spezialitäten folgen. Dafür hat Crusta Nova das Verkaufsteam personell erweitert. Kernaktivität ist weiterhin die Produktion von jährlich 30 Tonnen Vannamei-Shrimps in einer Warmwasserkreislaufanlage nahe des Münchener Flughafens. Die Garnelen sind bei zahlreichen LEH-Filialisten (FrischeParadies, Rewe, Edeka, Hit-Markt, Globus) und Fischgeschäften erhältlich. Noch im September soll der Vertrieb im österreichischen LEH beginnen. Außerdem denke Riedel über eine Erweiterung der RAS-Anlage nach, denn: "Wir schauen auf ganz Europa."
Die führenden Hersteller von Thunfischkonserven in Papua-Neuguinea (PNG) streben eine eigene MSC-Zertifizierung an und wollen ihre bisherige Partnerschaft mit dem europäischen Handelsunternehmen Pacifical "so schnell wie möglich" beenden, schreiben die Undercurrent News. Pacifical vermarktet die Thunfisch-Produkte unter der Linie "Sustainable tuna straigth from paradise". Bislang kooperiert die Vereinigung der PNG-Produzenten, die Fishing Industry Association (FIA), mit den Unterzeichnerstaaten des Nauru-Abkommens (PNA-Staaten). PNG und die PNA-Staaten hatten 2011 mit dem holländischen Händler Sustunable das Joint-Venture Pacifical gegründet, um MSC-zertifizierten Bonito aus "freien Schulen" und Gelbflossenthun aus dem Pazifischen Ozean zu vermarkten.
Die russische Schleppnetzfischerei auf Alaska-Pollack im Ochotskischen Meer ist erneut nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) zertifiziert worden, meldet IntraFish. Im September 2013 hatte der Russische Verband der Alaska-Seelachs-Fischer (PCA) erstmals das MSC-Zertifikat erhalten. In der Folge konnte die Fischerei nach PCA-Angaben ihre Produktion von Seefrostfilets von bis dato 24.000 t (2012) um das 2,3-Fache auf 54.000 t (2017) steigern. Von der Rezertifizierung verspricht sich PCA-Vizepräsident Alexey Buglak eine weitere Steigerung des Exports wertgesteigerter Produkte in den EU-Markt. "Die Exporte von Pollack-Filet aus Russland haben sich in der ersten Hälfte 2018 mehr als verdreifacht und erreichten eine Menge von 31.300 t", berichtet Buglak und erwartet ein Andauern dieses Trends für die kommenden Jahre. Sämtliche geplanten Neubauten von Fangschiffen würden für die Produktion von Frozen-at-Sea-Filets ausgestattet werden. Die russische Fangquote für Alaska-Pollack im Ochotskischen Meer liegt für 2018 bei 1,07 Mio. t, während Russlands Gesamt-TAC für den Fisch in diesem Jahr 1,78 Mio. t beträgt - 6% weniger als 2017.
Mikroplastik in den Ozeanen geht mit natürlichen Organismen eine so feste Verbindung ein, dass die Meere nicht ohne Weiteres von den Kunststoffeinträgen zu reinigen sind. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Wissenschaftler am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kooperation mit Kollegen des Kieler Exzellenzclusters Ozean der Zukunft herausgefunden haben, schreibt der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (SHZ). Verantwortlich hierfür sei die Klebrigkeit etwa von Algen und deren Ausscheidungen. Dadurch bleiben die Mikroplastikpartikel an ihnen haften und bilden Klümpchen, sogenannte Aggregate, erklärt Studienleiter Dr. Jan Michels, Meeresbiologe und Zoologe. Entsprechend seien Mikroplastik-Konzentrationen an der Meeresoberfläche geringer als erwartet, sagt Michels. Die Klümpchen-Bildung hatte das Forscher-Team mit Hilfe von Wasserproben aus der Kieler Bucht im Labor nachgewiesen. "Das Phänomen könnte erklären, wie Mikroplastik in tiefere Wasserschichten absinkt", meint der Meeresbiologe und bewertet die Forschungsergebnisse als "äußerst ungünstig". Als Mikroplastik gelten Teilchen von weniger als fünf Millimetern Durchmesser. Für die Geomar-Versuche wurden Plastikkügelchen von sogar nur 0,7 bis 0,9 Millimetern Größe verwendet.