Brexit-Befürworter und Fischer haben gestern vor dem britischen Parlament kistenweise Fisch in die Themse geworfen, um damit gegen eine Übergangslösung in der Fischerei-Politik zu protestieren, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Am Montag hatte die Regierung Theresa May bekanntgegeben, dass Großbritannien auch nach dem Austritt des Landes aus der EU zum 29. März 2019 noch für weitere gut 20 Monate innerhalb der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU (CFP) bleiben werde. Insbesondere schottische Fischer hatten die CFP für eine Politik verantwortlich gemacht, die "zum Bankrott ihrer Industrie" führe. Jetzt warfen der Brexit-Kampagnenführer Nigel Farage und der Gründer von "Fishing for Leave", Aaron Brown, von einem kleinen Fischerboot, geschmückt mit britischen Flaggen, insbesondere Schellfisch in die Themse. "Neun Prozent der Schellfisch-Quote ist alles, was das UK von der EU bekommt", kritisierten sie. Das Entsorgen der Fische sollte auch auf das Discard-Verbot der EU verweisen. Der konservative Politiker Jacob Rees-Mogg kritisierte das symbolische Über-Bord-Werfen der Fische genauso wie die erwähnte Übergangslösung, meinte allerdings auch: "Wenn es zu einem glücklichen Ende führt, können viele Menschen damit, wenn auch zögerlich, leben."
Der Lebensmittelkonzern Nomad Foods lässt offensichtlich die Marke Iglo auf dem französischen Markt fallen, meldet IntraFish. Nomad, der die Iglo-Gruppe 2015 von Permira übernommen hatte, will seinen Marktanteil im Bereich Tiefkühlkost in Frankreich in den kommenden drei Jahren von derzeit fast 10% auf dann 15% steigern. Doch dabei setzt Nomad auf die Marken Findus und Crustibat, unter der bis 2015 nur Fischstäbchen verkauft wurden. 90% des Umsatzes in Frankreich soll Findus, 10% Crustibat erwirtschaften. Entsprechend wurden 22 der Iglo-Produkte als überflüssig, weil redundant vom Markt genommen. 2017 machte die Nomad-Gruppe im französischen LEH einen Umsatz von 251 Mio. Euro (-2,1%).
Der Importpreis für den Victoriasee-Barsch (Lates niloticus) ist in den letzten zwei Jahren um gut ein Drittel gestiegen. Kostete er im Oktober 2016 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes noch etwa 4,80 Euro/kg, so stieg der Preis auf über 7,- Euro im Januar 2017 und lag im September 2017 bei 6,20 Euro. Ursache ist ein sinkendes Angebot. Im vergangenen Sommer hatten die Undercurrent News gemeldet, dass der Victoriasee-Barsch, der "nile perch", erstmals nicht mehr die dominante Spezies im weltgrößten Süßwassersee sei. Stattdessen sind wieder kleinere Arten vorherrschend: die endemische Victoriasardine (Rastrineobola argentea) und der Tilapia (Oreochromis niloticus), außerdem kleinere "trash fish"-Arten, zu deren Reduzierung der Victoriabarsch vor 60 Jahren in dem See eingeführt worden war. Während eine Studie in den Jahren 1999 bis 2002 noch von einem Barschbestand von 1,6 Mio. t ausging, sollen es 2017 nur noch rund 800.000 t gewesen sein.
Holger Penndorf (53) scheidet nach Mitteilung der Lebensmittel-Zeitung (LZ) aus der Geschäftsführung der Transgourmet Central and Eastern Europe aus. Damit gibt er auch die Verantwortung für den Geschäftsbereich Cash + Carry Deutschland ab. Penndorf wird Vorsitzender der Geschäftsführung bei der von Transgourmet neu gegründeten Food & Beverage-Gesellschaft. Seine bisherigen Aufgaben übernimmt vorläufig John Matthew, der als Vorsitzender der Geschäftsführung gemeinsam mit Frank Seipelt die in Riedstadt sitzende Transgourmet Deutschland führt. Im Sommer wird Alexandru Vlad, der zur Zeit noch als CEO das Rumäniengeschäft mit 22 Selgros-Abholmärkten leitet, die deutsche Selgros übernehmen, zu der 41 Betriebsstätten gehören. Der gebürtige Rumäne, der in Deutschland studiert hat, hat in Rumänien ein Kompaktformat mit rund 3.000 qm Fläche eingeführt, das Selgros auch für weitere Länder ins Auge fasst.
Die norwegische Fischerei auf Kaltwassergarnelen in der Nordost-Arktis ist vom Marine Stewardship Council (MSC) rezertifiziert worden, meldet IntraFish. Nach einer ersten Zertifizierung im Jahre 2012 darf die ganzjährig betriebene Fischerei ihr Zertifikat jetzt bis zum Jahre 2023 tragen. Gefischt wird vor der Küste Norwegens um die Insel Spitzbergen und in der Barentssee, wo kleine Küstenfischer ebenso wie hochseetaugliche Fangschiffe jährlich zusammen rund 20.000 t fangen.
Arbeitsmigranten in der thailändischen Fischindustrie sollen in Zukunft verpflichtend ein eigenes Bankkonto erhalten, meldet Fish Information & Services (FIS). Eine entsprechende Verordnung habe das Arbeitsministerium Thailands im November erlassen, heißt es in einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). In dem asiatischen Land soll die Hälfte der rund 600.000 Arbeiter in der Fischindustrie Arbeitsmigranten sein. Nach Angaben der ILO berichtet nahezu ein Viertel der Migranten, bereits verzögerte Lohnzahlungen oder Lohnkürzungen erlebt zu haben. Während der monatliche Durchschnittsbruttolohn in Thailand in den letzten vier Jahren von bis dato 6.483 THB (= 168,- Euro) auf jetzt 9.980 THB (= 258,- Euro) gestiegen sei, habe sich parallel die Zahl der Fälle von Lohneinbehaltung verdoppelt. Das werte die ILO als Indiz für Zwangsarbeit. Lohnkürzungen oder eine verzögerte Auszahlung seien schwer nachzuweisen, wenn die Arbeiter bar bezahlt würden. Deshalb schulten ILO und örtliche Wohltätigkeitsorganisationen jetzt die Beschäftigten, wie man Bankkonten verwalte. "Das ist ein holpriger Weg zur Einführung des elektronischen Zahlungsverkehrs. Aber er ist notwendig um zu gewährleisten, dass sie den Mindestlohn erhalten", heißt es in dem ILO-Bericht.
Die Gastronomie in Deutschland verbraucht nach Angaben des Umweltbundesamtes jährlich 256.000 Tonnen (2015) an "Serviceverpackungen" - mehr als doppelt soviel wie im Jahre 2000, als es 110.000 Tonnen waren. Angesichts dieser steigenden Verpackungsabfälle wollen jetzt Forscher in Kooperation mit der Restaurantkette Nordsee Verpackungen aus Makroalgen entwickeln, die im Außerhausverzehr sowie im Imbiss-Segment verwendet werden können. Die Hochschule Bremerhaven (HS), das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) und die Fast-Food-Kette stellten das auf zwei Jahre angelegte und mit 145.655 Euro aus Bundesmitteln geförderte Projekt heute vor. Die Verpackung soll biologisch abbaubar und sogar essbar sein. Die Herausforderung: das Behältnis soll weder nach Alge schmecken noch abfärben oder aufweichen. Während die Wissenschaft unter der Projektleitung von Frau Prof. Dr.-Ing. Frederike Reimold die passenden Rohstoffe identifizieren, produzieren und die technische Entwicklung des Verpackungskonzeptes vornehmen soll, wird das Verpackungsdesign von der Nordsee konzipiert und nach der technischen Entwicklung getestet.
Eine ausführliche historische Dokumentation zur Geschichte des Unternehmens Frosta sendet der NDR am morgigen Mittwoch, den 14. März 2018, von 21:00 bis 21:45 Uhr - eine Wiederholung gibt es am Donnerstagmorgen von 6:35 bis 7:20 Uhr. Als Frosta-Gründer Dirk Ahlers Ende der 1950er Jahre erstmals auf einem Fischtrawler mitfuhr, war der Fisch von Island bis Bremerhaven noch etwa eine Woche lang unterwegs. "Selbst der frischeste Fisch war sieben bis acht Tage alt - und der älteste eben zehn bis 17 Tage. Und da hat der Fisch schon gestunken", erinnert sich Ahlers. Er ließ daher einen Fischdampfer bauen, auf dem der Fisch direkt nach dem Fang in Platten eingefroren wurde und gründete 1961 in Bremerhaven Frosta. Frosta sei das erste Unternehmen in Deutschland gewesen, dass Fisch direkt auf See frostete. Inzwischen produziert Frosta an den Standorten Bremerhaven, Lommatzsch, Bobenheim-Roxheim und Bydgoszcz rund 100 verschiedene Produkte. Bekannt ist Frosta für seine Fertiggerichte und seit 2003 für das von Junior Felix Ahlers "erfundene" Frosta-Reinheitsgebot. Mit einem Marktanteil von 25 Prozent ist Frosta heute der größte Produzent von Tiefkühl-Fertigkost in Deutschland.
Die französische Supermarktkette Le Grand Frais will Anfang 2019 im Fischereihafen Boulogne sur Mer eine Fischverarbeitung in Betrieb nehmen, schreibt IntraFish. Die Verarbeitung im Industrie- und Gewerbegebiet Capécure soll rund 200 Filialen von Le Grand Frais in ganz Frankreich mit Seafood versorgen. Der LEH-Filialist bietet ein umfangreiches Sortiment an Fisch und Meeresfrüchten an. Rund 40 Menschen soll der neue Betrieb beschäftigen. Der Standort liegt nicht weit entfernt von Marine Harvest und von Capitaine Houat, einem Fisch verarbeitenden Betrieb von Les Mousquetaires, der Muttergesellschaft der Supermarktkette Intermarché und der Fangflotte Scapêche.
In Deutschland ist der Mahi Mahi (Coryphaena hippurus) selbst in der Frischetheke relativ selten zu sehen, in den USA gibt es ihn jetzt in der Dose, schreibt IntraFish. Das junge Aquakulturunternehmen Aqquua (New York) hat in Partnerschaft mit dem Rosenstiel School of Marine and Atmospheric Science Aquaculture Program, das zur University of Miami (UM) gehört, den frohwüchsigen Fisch in die Konservendose gepackt, nur mit Olivenöl und Meersalz. Der Mahi Mahi erreicht die für die Dose benötigte Größe in nur 45 Tagen - zehnmal schneller als andere kommerziell produzierte Meeresfische und doppelt so schnell wie Shrimps. Die auf der Messe in Boston vorgestellte Konserve soll als Premium verkauft werden.