Die US-amerikanische Fischerei auf Dornhai (Squalus acanthias) ist in ein Zertifizierungsverfahren nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) eingetreten, teilt der MSC mit. Antragsteller ist die US North Atlantic Spiny Dogfish Association, zu der die drei Unternehmen Seatrade International, Zeus Packing und Marder Trawling gehören. Betrieben wird die Fischerei in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der USA, und zwar vor der Küste der sieben US-Bundesstaaten Maine, New Hampshire, Massachusetts, Rhode Island, New Jersey, Virginia und North Carolina. 2008 wurden 2.239 t angelandet und vor allem als Stücke ohne Haut in die Europäische Union verkauft. Stephen Barndollar, Sprecher des Produzentenverbandes, äußerte die Hoffnung nachweisen zu können, dass ihre Dornhai-Fischerei nachhaltig und gut gemanaged sei: „Wir wissen, dass es für unsere Kunden wichtig ist, dass die Dornhai-Bestände geschützt sind.“ Kerry Coughlin, MSC-Regionaldirektor für Amerika, wies darauf hin, dass der Dornhai aufgrund seiner langsamen Fortpflanzung und Langlebigkeit besonders anfällig für Überfischung sei: „Das Bewertungsverfahren wird zeigen, ob die vorgenommenen Schutzmaßnahmen den MSC-Standard erfüllen.“
Thai Union Frozen Products (TUF), Thailands größter Produzent und Exporteur von Fischkonserven und TK-Seafood, hat Ende Juli für 680 Mio. € die MW Brands (MWB) von Trilantic Capital Partners, einem Private Equity-Unternehmen, zu 100 Prozent übernommen. MW Brands hält Marken wie John West, Petit Navire, Hyacinthe Parmentier und Mareblu und gehört zu den Marktführern in Frankreich, Großbritannien, Irland, den Niederlanden sowie Italien. Im Geschäftsjahr 2010, das zum 31.03. endete, hatte MWB Umsätze von 448 Mio. €. Mit Übernahme dieser Marke gehöre TUF zu den weltgrößten Seafood-Unternehmen, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Zu MWB gehören u.a. vier Verarbeitungsbetriebe in Frankreich, Portugal, auf den Seychellen und in Ghana, außerdem fünf Fangschiffe. TUF hat nach der Akquisition eine Verarbeitungskapazität von alleine einer halben Million Tonnen Thunfisch. Für 2009 hatte die Thai Union Frozen Products, die beispielsweise Inhaber der Marke „Chicken of the Sea“ ist, einen Umsatz von 1,6 Mrd. € gemeldet mit einem Nettogewinn von 79 Mio. € sowie einem EBITDA von 142 Mio. €. Dabei hatte Thunfisch mit 44 Prozent den größten Anteil an der Produktion, gefolgt von TK-Shrimps mit 20 Prozent.
In Russland sollen zum Oktober dieses Jahres neue Vorschriften für die Schutzglasur von Fisch und Seafood in Kraft treten. Das könnte insbesondere den Markt für Kaltwassergarnelen ernsthaft gefährden, schreibt das Portal IntraFish. Russlands Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (Rospotrebnadzor) fordert, die Glasur bei Garnelen auf maximal sechs Prozent und bei sonstigem Seafood auf höchstens acht Prozent zu beschränken. Damit solle die Qualität der in Russland verkauften Meeresprodukte gehoben werden. Derzeit können Tiefseegarnelen in Russland bis zu 60 Prozent Glasur haben.
Shrimps haben Pangasius als bislang wichtigsten Exportartikel der vietnamesischen Seafood-Industrie in diesem Jahr abgelöst, meldet das Portal IntraFish. In den ersten fünf Monaten 2010 exportierte Vietnam Shrimps im Wert von 427,1 Mio. € und Pangasius im Wert von 410,2 Mio. €. Ursache ist ein Preisanstieg bei den Garnelen einerseits sowie andererseits ein Preisverfall bei dem Zuchtwels. So seien die Ausfuhrpreise für Garnelen in die USA in diesem Jahr um 40 Prozent auf fast 10,70 €/kg gestiegen. Höhere Preise seien allerdings auch bei anderen Seafood-Produkten zu verzeichnen, teilt Vietnams Landwirtschaftsministerium mit. Entsprechend kletterte der Wert der vietnamesischen Exporte in der Branche um 17,5 Prozent auf 1,2 Mrd. €. Eine Ausnahme bildete allerdings Pangasius, da die Preise auf dem EU-Markt auf nur noch 0,62 €/kg einbrachen. Gleichzeitig hätten die Futterpreise um durchschnittlich 40 Prozent angezogen. Für das ganze Jahr 2010 rechne das Ministerium mit einer Ausfuhr von 1,35 Mio. Tonnen Seafood, davon 660.000 Tonnen Pangasius. Der Gesamtwert der Exporte könnte auf 3,7 Mrd. € steigen, ein Plus von 13,4 Prozent gegenüber 2009.
Im saarländischen Völklingen ruhen die Bauarbeiten an der Meeresfischzucht. Der Rohbau steht, doch es fehlt die Technik. „Die Filter- und Fütterungsanlagen stehen seit Monaten bei den zunehmend nervösen Herstellern in den Lagern“, heißt es in einem aktuellen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), die sich dem umstrittenen Großprojekt ausführlich widmet. Die Stadtwerke Völklingen, die mittelbar 89,9 Prozent der Meeresfischzucht Völklingen GmbH (MFV) halten, streiten sich mit dem Teilhaber IFFT - zweiter Gesellschafter mit 10,1 Prozent - um die Auszahlung eines siebenstelligen Betrages. Man sei nicht zahlungsunfähig, aber unwillig, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Jochen Dahm. Schon im April des Jahres hatte der Hauptfinanzier, die Landesbank Saar LB, die Kreditauszahlungen gestoppt. Mehr als 17 Mio. € soll die Fischzuchtanlage kosten, davon 14,8 Mio. € reine Baukosten, vor Baubeginn noch mit rund 12 Mio. € kalkuliert.
Die umstrittene Wildlachsfischerei im kanadischen Fraser River hat nach einem Zertifizierungsprozess von neun Jahren jetzt das Label des Marine Stewardship Council (MSC) erhalten. Anfang Juli hatten schon drei andere Fischereien auf den Sockeye-Wildlachs in der Provinz British Columbia eine MSC-Zertifizierung erhalten. Die Fischerei im Fraser River ist jedoch bei Umweltschützern besonders umstritten. Ein unabhängiger Schiedsrichter hat den Widerspruch der NGOs jetzt jedoch verworfen. Die Kritiker hatten vor allem darauf verwiesen, dass in den Flusssystemen Mitte der 1990er Jahre jährlich noch 25.000 t Sockeye-Wildlachs gefangen worden waren, inzwischen nur noch 5.000 bis 8.000 t . Im vergangenen Jahr war die Sockeye-Fischerei im Fraser River geschlossen worden, weil die Zahl der Rückkehrer zu gering war. Das jetzt dennoch vergebene MSC-Zertifikat ist deshalb an 17 Bedingungen geknüpft, die den Status der Fischerei verbessern sollen. Sie müssen teils schon im kommenden, teils innerhalb der nächsten fünf Jahre realisiert werden. Christina Burridge, Sekretärin der Canadian Pacific Sustainable Fisheries Society, meinte, der Zertifizierungsprozess sei „schmerzhaft, aber lohnenswert“ gewesen. Sie schätzt, dass der MSC-Status der vier Fischereien – Nass, Skeena, Barkley und Fraser River – den Fischern zusätzliche 7,5 Mio. € bescheren könne.
Die Fischzucht Feldmann in Zell am Andelsbach will ihre Produktion erweitern. Der Gemeinderat Krauchenwies hat sich jedoch gegen das Vorhaben ausgesprochen, schreibt der Südkurier. Entscheidend für die Ratsmitglieder seien vor allem die enorme Menge des entnommenen Grundwassers, Ängste vor möglicher Kontamination, Negativerfahrungen in der Vergangenheit sowie Auswirkungen auf die Belange der Krauchenwieser Trinkwasserverordnung. Die Fischzucht benötigt im Jahr 1,26 Millionen Kubikmeter Wasser, während der Trinkwasserbedarf der Gemeinde aus dem gleichen Schutzgebiet 220.000 Kubikmeter betrage. Da das Grundwasser nach dem Kontakt mit den Brutbecken wieder in den Andelsbach geleitet würde und dieser mit dem Grundwasser eine Einheit darstelle, könne die Gemeinde eine Kontamination nicht ausschließen. Die Auswirkungen möglicher Gefährdungen durch Fischseuchen oder Tiermedikamente seien nicht hinreichend untersucht. Schließlich sei es im Falle einer anderen Fischzuchtanlage zu einer ungenehmigten anhaltenden Überschreitung der Grundwasser-Entnahmemenge gekommen. Jetzt wird das Landratsamt Sigmaringen über die Genehmigung entscheiden. Heiner Feldmann, Inhaber der Fischzucht, produziert an verschiedenen Standorten pro Jahr etwa 1.000 t Forellen, Lachsforellen und Saiblinge.
Shrimps aus Bangladesch werden seit dem 15. Juli bei der Einfuhr in die Europäische Union strenger kontrolliert. Mindestens 20 Prozent der Sendungen sollen jetzt getestet werden, schreibt World Fishing. Die Behörden in Brüssel entschlossen sich zu dieser Maßnahme, nachdem bei einer Kontrollmission des Food and Veterinary Office (FVO) der EU im Januar in dem südostasiatischen Land weiterhin ernste Mängel festgestellt worden waren. So habe Bangladesch seine Laborkapazitäten für die Untersuchung der Garnelen auf unerlaubte Substanzen seit 2008 nicht hinreichend erweitert. Bangladesch exportiert jährlich Shrimps im Wert von rund 386 Mio. €. Garnelen sind damit das drittwichtigste Exportgut des Landes. Da die EU Bangladeschs wichtigster Garnelenmarkt ist, sprach Maqsudur Rahman, Vizepräsident der Exporteursvereinigung für Tiefkühl-Lebensmittel, von einem „schweren Rückschlag“. Die Industrie habe die Behörden des Landes wiederholt aufgefordert, ihre Produkte im Labor zu untersuchen - jedoch ohne nennenswerte Folgen. Im zweiten Halbjahr 2009 hatte Bangladesch freiwillig die Ausfuhr von Frischwassergarnelen ausgesetzt, nachdem in mehr als 50 Sendungen für die EU das krebserregende Antibiotikum Nitrofuran entdeckt worden war.
Der schottische Biolachs-Züchter West Minch ist von der Scottish Salmon Company (SSC) gekauft worden, meldet das Portal IntraFish. Nun will der Lachsproduzent auf den Hebriden seine Produktion von bislang 1.800 t auf 7.000 bis 8.000 t ausbauen, kündigte der bisherige Alleininhaber und jetzige Geschäftsführer Angus MacMillan an. Er hatte West Minch 1985 gegründet. Aufgrund der derzeitigen globalen Wirtschaftskrise sei die Beschaffung von Bankkrediten schwierig. SSC - ehemals bekannt als Lighthouse Caledonia - sei jedoch finanzstark genug, um eine Expansion zu finanzieren. West Minch besitzt eine eigene Brutanstalt, elf Meer- und Süßwasserfarmen sowie einen eigenen Verarbeitungsbetrieb in Benbecula. SSC, jetzt 100%iger Eigner von West Minch, werde danach streben, bei der Verarbeitung Synergien zu nutzen. MacMillan erklärte jedoch, nicht nur die Marke „Hebridean“ bleibe erhalten, sondern auch die 65-köpfige Belegschaft. Vielmehr rechne er mit Neueinstellungen innerhalb der kommenden zwölf Monate. West Minch ist seit 2001 durch die Soil Association sowie von Freedom Food zertifiziert. Der Biolachs wird - ganz, filetiert oder geräuchert - zur Hälfte in Großbritannien verkauft, der Rest in andere europäische Länder exportiert, insbesondere auch nach Deutschland und Frankreich.
Nippon Suisan Kaisha (Nissui), weltweit zweitgrößtes Seafood-Unternehmen auf Basis Umsatz, hat den Produzenten Delmar gekauft, meldet die Suisan Times. Delmar (Jahresumsatz 2009: 76,5 Mio. €) produziert im thailändischen Chiba TK-Fischprodukte wie Fischfrikadellen und Fischstäbchen für die Gastronomie, darunter die McDonald’s-Franchisefilialen in Japan. Nissui meldete für das letzte, am 31. März abgeschlossene Geschäftsjahr einen Betriebsgewinn von 53,9 Mio. €, ein Plus von 97 Prozent gegenüber dem Vorjahr.