22.03.2010

Langer Winter verkürzt die Stint-Saison

Die Stint-Saison hat in diesem Jahr erst spät begonnen. Während die Elbfischer in manchem Jahr schon im November fischen, spätestens jedoch ab Januar oder Februar, zog Elbfischer Wilhelm Grube selbst Anfang März zunächst nur wenige Kilogramm täglich aus seinen Reusen vor Hoopte. Auch Fischer Heinz Oestmann hatte eine Zwangspause von zwei Monaten eingelegt, berichtet seine Tochter dem Hamburger Abendblatt. Die niedrigen Wassertemperaturen hatten die lachsartigen Fische in die Tiefe der Fahrrinne getrieben. Dort dürfe jedoch nicht gefischt werden, schreibt die Welt. Von den fünf Elbfischern, die noch auf Stintfang gehen, werden nach eigenen Angaben in der Fangsaison je rund zwölf Tonnen angelandet. Bei Preisen von gut 10,- €/kg an den Endverbraucher bedeutet die Fischerei auf den 10 bis 15 Zentimeter langen lachsartigen Wanderfisch ein lukratives Geschäft. Viele Gasthöfe in der Elbregion bieten deshalb schon seit Mitte Februar Stintgerichte an. Diese Stinte stammten aus Cuxhaven, wo der Fisch schon eher zu fangen ist, oder waren importierte Tiefkühlware. Strittig unter den Fischern ist die Qualität der unterschiedlichen Ware: sind die Transportwege für den Fisch aus Cuxhaven zu lang oder ist der Fisch aus der Oberelbe nach dem Ablaichen schon ausgemergelt und nicht mehr schmackhaft? In der Gastronomie läuft die Saison jetzt aber offenbar. „Es begann etwas schleppend, aber das lässt sich verschmerzen,“ zitiert das Abendblatt die Wirtin vom Gasthaus Kieselhöh am Buchwedel, Irene Minuth. Die Fischer werden die verlorene Zeit vermutlich nicht wieder aufholen, meint Volkmar Hinz, Leiter des Bereiches Fischerei bei der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer: „Die Stint-Fischer machen Verluste.“
Länderreport Länderreport
19.03.2010

Kabeljau: Herkunfts-Hinweis könnte Absatz fördern

Der Lebensmitteleinzelhandel könnte mehr Kabeljau und Weißfisch verkaufen, wenn er das Ursprungsland des Fisches stärker hervorheben würde. Diese Ansicht vertritt zumindest Johan Kvalheim, Direktor des Norwegischen Seafood-Exportrates (NSEC) für Frankreich. „Wenn Sie beispielsweise Kabeljau ausdrücklich als norwegischen, isländischen, färingischen oder französischen anbieten, dann muss sich der Kunde entscheiden. Er hat vier unterschiedliche Produkte statt nur einem“, erklärte Kvalheim gegenüber IntraFish. Es würde ausreichen, nicht nur das Fanggebiet, sondern den Anlandehafen oder das Land anzugeben, um die verschiedenen Ursprungsregionen hervorzuheben. Während der LEH bei Zuchtfisch schon verpflichtet ist, das Land auf der Packung zu nennen, habe eine Angabe wie beispielsweise „FAO 27“ etwa genausoviel Informationsgehalt wie die Mitteilung, dass der Fisch aus dem Meer kommt: „Denn FAO 27 reicht von Gibraltar bis in die südliche Barentssee.“ Kabeljau ist in Frankreich ein begehrtes Produkt. 2009 kauften französische Haushalte 17.833 t frischen Kabeljau. Der Markt für frisches Kabeljaufilet belief sich 2009 auf 244,7 Mio. € - ein Zuwachs von 31,2 % gegenüber 2008. Der durchschnittliche Kilopreis sank allerdings von 15,48 € (2008) auf 13,72 € (2009).
19.03.2010

Schottland: Atlanto-skandischer Hering erhält MSC-Zertifizierung

Die schottische Fischerei auf atlanto-skandischen Hering ist vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifziert worden, teilt die Scottish Pelagic Sustainability Group (SPSG) mit. Großbritannien besitzt für 2010 eine Fangquote von insgesamt 20.600 t für den atlanto-skandischen Heringsbestand, der überwiegend im Februar, aber auch im Herbst im Nordostatlantik von modernen RFS-Trawlern gefangen wird. Damit ist nun die dritte schottische Fischerei – nach dem Nordseehering und der Makrele – vom MSC zertifiziert worden. Schiffseigner David Hutchinson begrüßte die Zertifizierung, denn dänische Verarbeiter hätten den schottischen Hering in diesem Jahr schon zurückgewiesen, da sie nur MSC-Ware kauften. Jetzt spielen die Schotten wieder in derselben Liga wie der Wettbewerb aus Norwegen und Dänemark, deren Fischereien schon zertifiziert sind. Der Hauptmarkt für den atlanto-skandischen Hering, von dem die Schotten 1,4% der Gesamtquote besitzen, sind allerdings Russland, die Ukraine und China.
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19.03.2010

Roter Thunfisch: CITES stimmt gegen Handelsverbot

Das Komitee des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) hat sich gestern gegen ein internationales Handelsverbot für den Roten Thunfisch ausgesprochen, meldet das Portal IntraFish. Der von Monaco eingebrachte Vorschlag wurde mit 68 zu 20 Stimmen abgelehnt. Insbesondere Japan, Kanada und zahlreiche ärmere Nationen begründeten ihre Ablehnung mit dem Argument, dass die Fischwirtschaft erheblich leiden würde. Monaco hatte erklärt, dass angesichts eines Bestandsrückgangs von 75 Prozent nur extreme Schritte den Atlantic bluefin tuna schützen könnten. Die Vereinigten Staaten, Norwegen und Kenia hatten den Vorschlag des mediterranen Fürstentums sofort befürwortet. Die EU bat um Vertagung der Entscheidung bis Mai 2011, um zuständigen Behörden die Möglichkeit zu geben, auf Vorwürfe der Überfischung zu reagieren. Internationale Umweltschutzgruppen griffen die Entscheidung scharf an - Greenpeace sieht den Thun damit auf dem „Weg zur Ausrottung“ und der WWF kritisierte das Votum als „Kniefall vor Wirtschaftsinteressen“. „Damit bleibt der Rote Thunfisch auch in Zukunft einer entfesselten Fischerei und einem nimmersatten japanischen Sushimarkt ausgesetzt“, sagte WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht.
19.03.2010

Chile: 7,5 Millionen Euro Erdbebenhilfe für Küstenfischerei

Chiles erdbebengeschädigte Küstenfischer erhalten bis zu 7,5 Mio. € Finanzhilfe, um ihre am 27. Februar beschädigte Infrastruktur wieder aufzubauen, meldet Fish Information & Services (FIS). Aus Finanzmitteln des Wirtschaftsministeriums und weiterer Fonds sollen beschädigte Schiffe, Fanggeräte, Motoren und sonstige verloren gegangene Ausrüstungsgegenstände ersetzt werden. Der Sektor gehört zu den am schwersten vom Erdbeben betroffenen. Etwa 100 Buchten und Flussmündungen, die von der Fischerei genutzt werden, wurden total verwüstet, weitere 70 erheblich beschädigt.
18.03.2010

Japan: Erster Zuchtthun auf dem Markt

Der japanische Fischzüchter Burimy exportiert seit Januar Roten Thun, der vom Ei an in Gefangenschaft aufgewachsen ist, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das sei singulär, sagt Takahiro Hama, einer der Direktoren, denn in der Regel wird Roter Thun entweder als Wildfang vermarktet oder als Mastfisch, der zuvor ebenfalls wild als Jungfisch gefangen wurde. „Unser Thun beeinträchtigt das Ökosystem nicht, so dass wir mit dazu beitragen können, die Ausbeutung der Meeresressourcen zu stoppen“, meint Hama. Burimy arbeitet eng mit der japanischen Kinki-Universität zusammen, der weltweit erstmals ein geschlossener Reproduktionskreislauf des Roten Thuns gelungen war. Im Dezember 2007 kaufte Burimy 1.500 Jungfische aus dem Meeresforschungslabor der Uni und zog sie in den folgenden zwei Jahren bis zu 1,2 Meter messenden erwachsenen Tieren groß. Seit Januar hat Burimy wöchentlich 20 Fische in die USA verschifft. Kleinere Mengen wurden unter dem Namen ‚Kindai Thun’ für Preise zwischen 16,-und 32,- €/kg an japanische Kaufhäuser und Fachgeschäfte verkauft. Bis 2010 will Burimy jährlich 7.000 bis 10.000 Thunfische exportieren und rechnet mit einem Jahresumsatz von 8 Mio. €.
18.03.2010

Cuxhaven: Royal Greenland übernimmt Kaviar-Produktion

Der grönländische Seafood-Produzent Royal Greenland hat am 15. März den Cuxhavener Betrieb Westfalia-Strentz, Produzent für Seehasenrogen, von der Icelandic Seafood-Gruppe übernommen, meldet Fish Information & Services (FIS). Die Übernahme erstreckt sich auf Belegschaft und Maschinen. Royal Greenland war seit mehreren Jahren einziger Lieferant von grönländischem Seehasenrogen für die spezialisierte Fabrik. „Wir sind eines von wenigen Unternehmen, die Zugriff auf den weltweit besten Seehasenrogen in den Gewässern um Grönland haben. Nachdem wir jetzt die komplette Wertschöpfungskette kontrollieren, können wir garantieren, dass die Qualität des Erzeugnisses, das der Kunde erhält, extrem hoch ist“, erklärte Royal Greenland-Geschäftsführer Flemming Knudsen. Westfalia-Strenzt hat überwiegend schwarzen, roten und gelben Seehasenrogen in Gläsern hergestellt. Die Rohware wird von März bis Juni in der eiskalten arktischen See um Grönland gefischt. Seehasenrogen ist eines der wichtigsten Exportprodukte der zu Dänemark gehörenden autonomen Region Grönland. 2007 wurde lump fish roe für umgerechnet 5,1 Mio. € exportiert.
18.03.2010

Bau der Ostsee-Pipeline bedroht Herings-Nachwuchs

Der Bau der Ostseepipeline, die in diesem Jahr im Greifswalder Bodden verlegt werden soll, könnte den Herings-Nachswuchs gefährden, schreibt Spiegel Online. Rund 80 Prozent des Frühjahrslaichers der westlichen Ostsee beginnen ihr Leben im Bodden. Das Problem: die Pipeline, die 50 Jahre lang russisches Gas nach Europa leiten soll, wird in Küstennähe metertief eingegraben. Im flachen Boddenwasser legen jedoch die Heringe ihre Eier auf Pflanzen ab. Sediment, das bei den Bauarbeiten aufgewirbelt wird und sich auf den Laich legen könnte, würde den Larven Sauerstoff rauben. Experten mahnen deshalb zur Vorsicht. „Wir sind aus wissenschaftlicher Sicht dagegen, dass ab dem 15. Mai gebaut wird. Es wäre besser, wenn man erst ab Juni oder Juli bauen würde“, sagt Christian von Dorrien, Fischereibiologe am von-Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock. Denn wegen des harten Winters könne sich die Laichsaison der Heringe in diesem Jahr nach hinten verschieben. Erneute Gefahr droht, sollten die Arbeiten bei Rückkehr des Herings Ende des Jahres noch nicht abgeschlossen sein. Doch Ulrich Lissek, Sprecher des Bauherren Nord Stream AG, ist sicher: „Wir werden fertig.“
17.03.2010

Chile: Deutsches Geld für Lachszüchter Ventisqueros

Der chilenische Lachsproduzent Ventisqueros hat sich mit vier Gläubigerbanken - Rabobank, BCI, Security und Santander - auf eine Refinanzierung seiner Verbindlichkeiten geeinigt, meldet Fish Information & Services (FIS). Ventisqueros besitzt Vermögenswerte in Höhe von 42 Mio. USD, darunter eine schmale Linie Umlaufvermögen. Die neue Vereinbarung erstrecke sich über sieben Jahre, davon eine zweieinhalbjährige Zahlungsfrist und viereinhalb Jahre, um die Schulden zu begleichen. Ein „deutscher Mehrheitseigner“, offensichtlich die Arabella Vermögensverwaltung AG, stelle frisches Kapital zur Verfügung. „Das ist ein sehr positives Signal, das uns das Interesse, die Unterstützung und das Vertrauens unseres Hauptgesellschafters in den Weg zeigt, den wir eingeschlagen haben, um die Schwierigkeiten der Branche zu überwinden“, kommentierte Ventisqueros-Vorstandsvorsitzender Marcos Bruguera. Der Lachsproduzent folgt damit dem Beispiel von sieben anderen Lachszucht-Unternehmen, die im vergangenen Jahr entsprechende Abkommen mit ihren Gläubigern getroffen hatten: Multiexport Foods, Cultivos Marinos Chiloe, AquaChile, Camanchaca, Trusal, Salmones Pacific Star und Salmones Friosur.
17.03.2010

Bremerhaven: BLG-Coldstore erhält Öko-Betriebszertifikat

Der BLG-Coldstore, das größte gewerbliche Kühlhaus in Bremerhaven, darf jetzt auch Bioprodukte einlagern. Aktuell ist dem Kühlhaus das Öko-Betriebszertifikat von der Certification Services International (CS) zuerkannt worden, teilt der Dienstleister mit. Der Coldstore war im vergangenen Jahr um gut 4.000 auf jetzt 33.000 Palettenstellplätze erweitert worden. Das Kühlhaus mit Schwerpunkt Fischprodukte, Geflügel, Fleisch, Obst und Gemüse bildet das gesamte Supply Chain Management vom Herkunftsland in Übersee bis zur Just-in-time-Belieferung der europäischen Produktion ab.
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