Das Europaparlament hat am Mittwoch einen Entwurf der EU-Kommission abgelehnt, mit dem das Enzym Thrombin als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen werden sollte. Thrombin und ähnliche Enzyme wie Transglutaminase werden bereits als technisches Hilfsmittel eingesetzt, um Fleischteile miteinander zu verbinden. Es kann auch für Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte verwendet werden, einige Lachsverarbeiter sollen es schon eingesetzt haben. Thrombin wird aus tierischem Blutplasma, aus Thrombin-Fibrinogen von Rindern oder Schweinen gewonnen. Im Endprodukt ist das Enzym nur in sehr geringen Mengen oder gar nicht nachweisbar. Schon vor fünf Jahren hatte das Wissenschaftliche Gremium für Lebensmittelzusatzstoffe, Aromastoffe, Verarbeitungshilfsstoffe und Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung gekommen, im Auftrag der EU-Kommission ein Gutachten zu dem Enzympräparat erstellt. Das Fazit der Wissenschaftler: als Lebensmittelzusatzstoff zur Rekonstitution von Lebensmitteln werfe Thrombin keine gesundheitlichen Bedenken auf. Insbesondere Sozialdemokraten und Grüne stimmten jedoch gegen die Zulassung, weil das Zusammenkleben von Fleischteilen „eine klare Täuschung der Verbraucher“ sei. Der Sprecher des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Steffen Küßner, wertete die Entscheidung als „wichtiges Signal an die Hersteller, künftig auf solche Enzyme zu verzichten“.
Die Veranstaltungen zum „Europäischen Tag der Meere“ haben in Cuxhaven nur wenige Besucher angezogen, bedauern die Cuxhavener Nachrichten. Seit 2007 wird der Tag europaweit jeweils am 20. Mai gefeiert. Europas Küstenlinie ist immerhin 70.000 Kilometer lang, 22 der 27 EU-Mitgliedsländer sind Küstenländer und an den europäischen Küsten werden schätzungsweise 40 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) als Schirmherr des Cuxhavener Rahmenprogramms äußerte in einem Grußwort, dass „alles, was mit Wasser zu tun hat, nicht die ihm zustehende Bedeutung und Aufmerksamkeit findet“. Im Allgemeinen nehmen wir das Meer zu wenig wahr. Er plädierte dafür, Nutzung und Schonung des Meeres in Einklang zu bringen. Cuxhavens Oberbürgermeister Anro Stabbert zeigte sich der Überzeugung, dass „ein Ausgleich zwischen ökonomisch Sinnvollem und ökologisch Vertretbarem möglich sei“. Einer von mehreren Fachvorträgen auf der folgenden Tagung sei stellvertretend erwähnt. Nicklas Amelin von der EU-Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei stellte die Grundzüge einer „Integrierten Meerespolitik für Europa“ vor.
Die Lachsexporte von den Färöer Inseln sind im ersten Quartal 2010 auf der Basis Menge um 33 Prozent zurückgegangen - von 11.198 t im ersten Quartal 2009 auf 7.476 t in den ersten drei Monaten 2010. Aufgrund des Preisanstiegs ist der Exportwert im genannten Zeitraum jedoch nur um sechs Prozent von 40,2 Mio. € auf 37.7 Mio. € gefallen, schreibt das Portal IntraFish unter Berufung auf neueste Zahlen der färingischen Statistikbehörde Hagstova Foroya.
Der strenge Winter hat der Miesmuschel im Wattenmeer der Nordsee Vorteile gegenüber der Auster verschafft, schreibt die Norddeutsche Rundschau. Seit mehr als zehn Jahren wird die Miesmuschel von der ursprünglich für die Zucht eingeführten Pazifischen Auster verdrängt. Die milden Winter des vergangenen Jahrzehnts haben die Auster begünstigt, da sie sich bei hohen Wassertemperaturen besser vermehren kann, während Miesmuscheln kälteres Wasser bevorzugen. Nun sprechen Jungmuschel-Funde dafür, dass es besonders viele blaue Muscheln gebe, teilte Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer mit. Der Biologe schätzt, dass bis zu 50 Prozent der Pazifischen Austern den Winter nicht überstanden haben. Borcherding hofft, dass sich die Miesmuscheln auf die „freien Plätze“ setzen. Keine Probleme hat der Winter offensichtlich der Dittmeyer’s Austern-Compagnie beschert. Ihre Austern wurden aus dem Watt ins Winterlager geholt. „Wir können bis zu zwei Millionen Tiere in unserer Zuchtstation in 15 Becken lebend lagern“, sagt die Geschäftsführerin Bine Pöhner. Einige noch nicht marktreife Austern hätten den Winter im Watt ganz gut überstanden. Erhöht auf Eisengestängen liegend waren sie vor Eisschollen geschützt, die sie hätten zerdrücken können.
Der fast ausgestorbene Nordseeschnäpel soll künftig wieder in der Elbe siedeln. Rund 42.000 Jungfische sind am Dienstag bei Bleckede (Kreis Lüneburg) in Nebenarmen der Elbe ausgesetzt worden, zitiert die Nordsee-Zeitung einen Mitarbeiter der Biosphärenreservatsverwaltung. Der langgestreckte, silbrig glänzende Fisch, lat. Coregonus oxyrhynchus, aus der Familie der Renken kann mehr als 50 Zentimeter groß werden. Er hält sich die meiste Zeit im Wattenmeer der Nordsee auf. Bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts existierten große Populationen, die zum Laichen in die großen Flüsse wie Elbe und Weser bis weit ins Binnenland aufstiegen. Die Rote Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands führt den Nordseeschnäpel ebenso wie Sterlet und Stör in der Gefährdungskategorie „ausgestorben/verschollen“. Nur in der südjütländischen Vida in Dänemark existierte noch eine Population. Seit 1987 werden in Deutschland Wiederansiedlungsprogramme durchgeführt. Erste Aussetzungsprojekte an anderen Stellen der Elbe seien bereits erfolgreich gewesen. Die Finanzierung des 5.000 Euro teuren Artenschutzprojektes übernimmt das niedersächsische Umweltministerium.
Die ASEAN Shrimp Alliance (ASA), ein Zusammenschluss von zehn Shrimp-Produktionsländern in Asien, entwickelt gegenwärtig Produktionsstandards, um sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten, schreibt Fish Information & Services (FIS). Am Montag trafen sich in Bangkok Vertreter von sechs Mitgliedsländern - Burma, Kambodscha, Indonesien, Laos, Vietnam und Thailand; nicht vertreten waren die ebenfalls angeschlossenen Länder Brunei, die Philippinen, Malaysia und Singapur. Diskutiert wurde der Entwurf für eine Asean Shrimp Good Agricultural Practice (GAP). Die Asean Shrimp GAP-Standards sollen die Shrimp-Qualität und -Gesundheit regeln, Tiergesundheit und -Haltung, Umweltfragen sowie die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Garnelenzucht auf die Produktionsländer. Ein endgültiger Entwurf werde bei einem weiteren Treffen in Brunei Ende Juni erstellt, bevor die Standards Ende des Jahres in Kambodscha einer Ministerkonferenz vorgelegt werden.
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Fischdiebstahl ist für viele Fischer in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin ein großes Thema. „Nach dem Kormoran ist das unser größtes Problem“, zitiert die Schweriner Volkszeitung den Präsidenten des Binnenfischereiverbandes MV, Ulrich Paetsch. Jährlich entstünden Schäden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro. Alleine in Paetschs Betrieb in Waren/Müritz lag die Schadenshöhe 2009 bei rund 10.000 €. Matthias Willsenbach, der einen Angeltteich bei Klein Labenz bewirtschaftet, wurde Ende April zum wiederholten Male bestohlen. Die Diebe brachen zwei Holzhütten auf und fischten mit Keschern etwa 100 Kilogramm Fisch: 50 Kilo Forellen, 50 Kilo Lachsforelle. „Das ist etwa der 30. Einbruch in sieben Jahren“, schätzt Willsenbach. Auch Klaus-Dieter Dehmel, Fischer in Dabel, berichtet, dass bei ihm „für Tausende im Jahr“ gestohlen werde. Die Tiere würden meistens aus den Reusen im See genommen. Eine Anzeige zeitige keinen Erfolg: „Nach vier Wochen meldet sich die Staatsanwaltschaft: Verfahren eingestellt.“ Ulrich Paetsch bestätigt, dass es schwer sei, den Diebstahl zu beweisen: „Wir wussten sogar, dass Gaststätten beliefert wurden, aber waren trotzdem machtlos.“
In der ersten Runde der Tarifverhandlungen für die Fischwirtschaft in Bremerhaven und Cuxhaven haben die Arbeitgeber heute gegenüber der Tarifkommission kein Angebot für eine Lohnerhöhung gemacht. Stattdessen forderte die Industrie, dass der Tarifabschluss wenigstens für 24 Monate gelten müsse. Betroffen wären etwa 1.400 Beschäftigte. Silke Kettner von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) wies diese Forderung als „unmöglich“ zurück: „Das ist für uns keine Diskussionsgrundlage, sondern eine Provokation.“ Die Verhandlungen sollen am 8. Juni in Cuxhaven fortgesetzt werden. In der Fischwirtschaft hat es in diesem Jahr bisher zwei Tarifabschlüsse gegeben. Appel Feinkost, Cuxhaven, hatte Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen nach Angaben der NGG zum 1. Januar 2010 um 1,5 % angehoben. Im Juni wird es eine Einmalzahlung von 120,- € geben. Eine weitere Erhöhung um 2 % erfolgt ab März 2011, die Laufzeit des Abschlusses endet zum 31. März 2012. Bei Pickenpack-Hussmann & Hahn, Lüneburg, wird als Maßnahme der Beschäftigungssicherung die Wochenarbeitszeit vom 1. Mai 2010 bis zum 31. Dezember 2011 um eine Stunde gekürzt. Bei vollem Lohnausgleich entspricht dies einer Erhöhung der Arbeitsentgelte um 2,6 Prozent.
Die Vereinigung französischer Forellen- und Lachs-Räucherer - das Syndicat Saumon et Truite Fumes (STF) - wird in der zweiten Jahreshälfte mit einem neuen Zertifikat und Label den Endverbraucher ansprechen: „Fume en France“ - „Geräuchert in Frankreich“. „Etwa 90 bis 95 Prozent des in Frankreich verkauften Räucherlachses und fast 100 Prozent der hier gehandelten Räucherforellen werden hier im Lande geräuchert“, zitiert das Portal IntraFish den STF-Direktor Pierre Commere. Dem Verbraucher sei dies in der Regel nicht bekannt. Das sei zum Teil auf die seit 2001 geltende Vorschrift zurückzuführen, dass das Ursprungsland des Fischs auf der Verpackung angegeben werden müsse. Das neue Logo versteht Commere als Image-Werbung für die heimische Räucherindustrie. Diese beschäftigt direkt rund 3.000 Mitarbeiter und produzierte im vergangenen Jahr 30.929 t Räucherfisch (2008: 28.900 t). Auf die elf Mitgliedsunternehmen des STF entfallen davon 85 Prozent mit einem Handelswert von insgesamt 512 Mio. €. Der STF-Direktor betonte, dass sich das neue Label nicht gegen ausländische Wettbewerber wie Morpol (Polen) richte, denn: „Morpol will auch eine Räucherei in Frankreich errichten.“