Die Wolfsbarsch-Fischerei im Bristol-Kanal lässt sich nach den Kriterien des Marine Stewardship Council (MSC) überprüfen, meldet der MSC. In der Bucht an der Westküste Großbritanniens, zwischen England (Cornwall) und Wales, wird der Loup de Mer seit mehr als 30 Jahren befischt. Antragstellerin für die Zertifizierung ist die North Devon Fishermen’s Association (NDFA), zu der eine Anzahl von Booten mit Längen unter und über zehn Metern gehören. Jährlich werden im Schnitt 40 Tonnen Wolfsbarsch angelandet, im vergangenen Jahr waren es sogar 59 Tonnen. John Butterwith, Chef der NDFA und Wolfsbarschfischer seit 1982, erklärte: „Die Vereinigung wird geschätzt für ihre Erhaltungsmaßnahmen: so werden einige Fanggebiete freiwillig für ein halbes Jahr geschlossen und generell Netze mit großen Maschenweiten verwendet, damit Jungfische entkommen können.“ Das Besondere an diesem Zertifizierungsverfahren: The Co-operative Group, die größte britische Konsumgenossenschaft (ca. 65.000 Beschäftigte), beteiligt sich an den Kosten der Zertifizierung. Schon im Sommer vergangenen Jahres hatte die Coop 200.000 Pfund (234.000 €) zur Verfügung gestellt, um kleinere britische Fischereien bei der MSC-Zertifizierung zu unterstützen. Das Förderpaket ist Teil einer im vergangenen Jahr formulierten „Verantwortlichen Fischeinkaufs-Politik“ der Coop, in deren Rahmen zunächst die Eigenmarken auf Rohware aus nachhaltiger Fischerei umgestellt werden.
Spaniens Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Fischerei will die Zielfischerei auf Hammerhai (Sphyrnidae) und Fuchshai (Alopias vulpinus) und den Handel der beiden Arten verbieten, um diese als bedroht geltenden Spezies zu schützen, schreibt der Nachrichtendienst Fish Information & Services (FIS). Verboten werden soll die Fischerei mit jeder Art von Fanggerät und nicht nur die Langleinenfischerei. Spaniens Langleinenfischer fangen jährlich 45.000 t Haie, davon allerdings zu 95% die durch diese Zielfischerei nicht gefährdeten Blau- und Makohaie. Auch die spanischen Fangschiffseigner hätten ihre Bereitschaft erklärt, die beiden Arten zu schützen.
Die Kabeljau-Bestände in der Nordsee haben sich inzwischen soweit erholt, dass der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) im kommenden Jahr eine Anhebung der Fangquote auf 40.300 t für vertretbar hält, meldet IntraFish. Die diesjährige TAC beläuft sich auf 28.800 t. „Wir sehen jetzt einen Aufwärtstrend“, erklärte ICES-Berater Hans Lassen. Die fischereiliche Sterblichkeit sei „unter Kontrolle“ und nehme ab. Der ICES werde seinen Vorschlag am kommenden Freitag der Europäischen Kommission präsentieren, die das nächste Treffen des Fischereirates im Dezember plane. Die Kommission folgt den Ratschlägen des ICES häufig nicht und hat in der Vergangenheit oft höhere Quoten festgesetzt als empfohlen. So hat das Kopenhagener Gremium von 2001 bis 2007 einen Fangstopp für Kabeljau in der Nordsee angeraten, die EU jedoch eine Quote zwischen 48.600 t und 20.000 t zugelassen. Erst 2008 folgte die Kommission dem ICES-Rat und setzte die TAC auf 22.000 t. Hans Lassen warnt jedoch: „Die Laicher-Biomasse ist noch nicht dort, wo wir sie gerne hätten.“ 1987 betrug die Fangquote für Nordsee-Kabeljau noch 175.000 t.
Schottische Miesmuscheln aus Seilkulturen sind das erste kultivierte Seafood-Produkt, das in das Programm des Marine Stewardship Councils (MSC) aufgenommen wird, meldet das Portal IntraFish. Parallel bewirbt sich der antragstellende Produzent Scottish Shellfish auch um eine Zertifizierung durch Friend of the Sea (FoS). „Unsere Stammkundschaft hat in puncto Zertifizierung unterschiedliche Wünsche – deshalb bewerben wir uns um beide Standards“, erklärte Stephen Cameron, Geschäftsführer von Scottish Shellfish. Der MSC hatte im März erklärt, gefarmte Produkte ausnahmsweise dann zur Zertifizierung zuzulassen, wenn die Aquakultur auf Wildfängen aufbaut. Dies ist bei den an Seilen gezüchteten Muscheln der Fall, da die jungen Saatmuscheln zunächst gefischt werden. Scottish Shellfish liefert frische und weiterverarbeitete Muscheln an den LEH und an Großverbraucher, allerdings fast ausschließlich in Großbritannien und nur in geringerem Umfang ins Ausland. Die Scottish Shellfish Marketing Group repräsentiert mit ihren 19 angeschlossenen Muschel- und Austernfarmen an der schottischen Westküste und auf den Hebriden rund 70% der Produktion des Landes.
Bundeswehrsoldaten sollen vor der Küste Somalias nicht nur Piraten bekämpfen, sondern auch illegale Fischer aus der EU. Das fordert der ehemalige Inspekteur der Marine, Admiral Lutz Feldt, im ARD-Magazin FAKT. Nach Informationen des Fernsehmagazins wird in der Europäischen Union bereits über eine Ausweitung der Anti-Piraten-Mission „Atalanta“ nachgedacht, um illegale Fischfangflotten ins Visier nehmen zu können. Das habe die ARD aus deutschen Sicherheitskreisen erfahren. Demnach will der Stab um den EU-Außenbeauftragten Javier Solana die Bekämpfung der illegalen Fischerei in die nächste Verlängerung des Mandats hineinnehmen. Nach Schätzung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen entsteht Somalia durch die Piratenfischerei jährlich ein Schaden von 300 Millionen US-Dollar. Somalische Quellen sprechen von bis zu 220 illegalen Fangschiffen am Horn von Afrika, die weiterhin aktiv sind. Offiziell heißt es jedoch, die deutsche Marine sei zur Bekämpfung der Schwarzfischerei nicht in der Lage.
Der spanische Konzern Pescanova, einer der größten Seafood-Produzenten Europas, will im ostafrikanischen Mosambik Pangasius züchten, schreibt La Voz de Galicia. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem mosambikanischen Fischereiminister Cadmiel Muthembe Filiano kündigte Pescanova-Geschäftsführer Manuel Fernández de Sousa-Faro an, schon Ende dieses Jahres mit der Zucht zu beginnen. Mittelfristig sollen dort 10.000 t Pangasius produziert werden.
Die norwegische Forschungsgesellschaft Aqua Gen verwendet bei der Auswahl von Fischeiern für die Lachszucht so genannte genetische Marker. In diesem Jahr wird das Verfahren erstmals für die Lachsproduktion eingesetzt - ein in diesem Bereich weltweit einmaliges Verfahren, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Mit Hilfe der DNA-Marker wählt Aqua Gen Brutfische aus, die Nachwuchs mit einer potentiell hohen Resistenz gegen die Viruserkrankung IPN besitzen, die Infektiöse Pankreasnekrose. Diese bei Lachsen weit verbreitete Erkrankung der Bauchspeichseldrüse (Pankreas) tritt sowohl im Meer- als auch im Süßwasser auf, und zwar in einem sehr frühen Stadium des Fischlebens. Deshalb ist die Entwicklung effektiver Impfstoffe gegen IPN schwierig. Wissenschaftler bei Aqua Gen, Nofima Marin und CIGENE (Aas) haben nun nach mehreren Jahren gemeinsamer intensiver Forschung den Marker für ein Gen entdeckt, das nicht weniger als 80 Prozent der genetischen Variation im Hinblick auf IPN-Resistenz sowohl bei Smolts als auch bei Post-Smolts erklärt.
Die Unternehmen der Fischindustrie und des Fischgroßhandel in Deutschland bewerten die Geschäftsentwicklung des Jahres 2008 nach Einschätzung ihres Bundesverbandes sehr positiv. Der Umsatz mit Fisch, Krebs- und Weichtieren hat mit einem Zuwachs von 2.1% auf 2,16 Mrd. € das Ergebnis des Vorjahres noch einmal übertreffen können. Ebenfalls positiv entwickelte sich die Produktion, die für das Jahr 2008 mit 500.010 eine Steigerung von rund 5,5% gegenüber dem Vorjahr aufweisen kann. Aktuelle Probleme bereiten der Branche die steigenden Kosten für Kredite infolge der Finanzkrise sowie die nach Ansicht des Bundesverbandes ausufernde Bürokratie der EU mit immer neuen Vorschlägen zur Regelung der Produktion und der Vermarktung in handelstechnischer, hygienerechtlicher und kontollmäßiger Hinsicht.
Der Ortsrat Travemünde hat dem Bau einer Markthalle an der Travepromenade zugestimmt. Hauptmieter soll der Fischhandel und -imbiss Gosch/Sylt werden, schreiben die Lübecker Nachrichten. „Wir wollen ein Flaggschiff in Travemünde errichten“, sagte Michael Woschniak, Chef der WPS Vermögensverwaltung aus Heide, die als Investor auftritt. Dort, wo jetzt der Lübecker Yachtclub (LYC) residiert, sollen fünf bis sechs Millionen Euro in eine zweigeschossige Markthalle investiert werden. Vorbild für den Neubau ist die „Alte Tonnenhalle“ in List auf Sylt, die unter anderem eine Gosch-Gastronomie beherbergt. Neben dem Fischrestaurant auf gut 600 Quadratmetern sollen fünf bis sechs Läden in das Gebäude ziehen, das etwa 60 mal 20 Meter messen werde. Außerdem sind Dachterrassen und eine Terrasse für Außengastronomie vorgesehen. Auf einer Marktfläche im Haus könnten Konzerte und Veranstaltungen stattfinden. Nach einem Architektenwettbewerb in diesem Sommer sei der Baubeginn für 2010 und die Eröffnung der Markthalle für 2011 geplant.
Ein Zyklon hat in Bangladesch die wichtigste Shrimpzucht-Region verwüstet und den Farmern Verluste in Höhe von geschätzten 3,2 Mio. € (300 Mio. Taka) beschert, schreibt die Zeitung The New Nation. In den südwestlichen Teilen der Region Khulna hat der Wirbelsturm ‚Aila’ mit Geschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern eine dreieinhalb Meter hohe Flutwelle produziert, die 40 Prozent der Farmen beschädigte. Garnelenzüchter hatten noch 175 t Shrimps abgefischt, die jedoch weggespült wurden, bevor sie zu den Verarbeitungsbetrieben gebracht werden konnten. In der Division (Verwaltungsregion) Khulna werden 80 Prozent der insbesondere für den Export vorgesehenen Tiefkühllebensmittel hergestellt. Das meiste davon sind Shrimps, zweitwichtigster Devisenbringer des Landes. In der Region Khulna leben etwa 1,3 Mio. Menschen von der Garnelenzucht. Im vergangenen Finanzjahr wurden Tiefkühllebensmittel im Wert von 383,3 Mio. t exportiert, in diesem Jahr sollte es Ware im Wert von 412,1 Mio. t sein. Doch aufgrund der globalen Finanzkrise wurden in den ersten neun Monaten des aktuellen Haushaltsjahres nur 255,3 Mio. € erwirtschaftet – im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 293,5 Mio. €.