Einen schwimmenden Fischimbiss hat der Gastronom Christian Schätzl (63) auf dem Main in Würzburg eröffnet, schreibt die dort erscheinende Main-Post. An Bord des ehemaligen Kontrollbootes der Technischen Universität München, der 1929 gebauten „Krebs“, verkauft Schätzl neben Fish n Chips, Lachs- und Heringsbrötchen auch frisch aus dem Main gefischte Weißfische. Unterstützt wird er dabei von Ehefau Ingrid und Bruder Johann. Zielgruppe sind Urlauber, Spaziergänger und Fischfreunde, die den Weg zum dem auf der Stadtseite des Mains in der Nähe des Alten Kranen gelegenen Imbiss finden. Langfristig sollen auch größere Gerichte angeboten werden. Momentan gibt es nur Stehtische und eine kleine Sitzecke an dem roten Blockhäuschen an Bord, das von Land über einen Steg zu erreichen ist. Erfahrung mit Fischerei und Gastronomie hat Christian Schätzle in den letzten zehn Jahren gesammelt. Solange betreibt er in Harbach einen eigenen Fischereibetrieb. Außerdem führt er in Ebersbach bei Stuttgart mit seiner Frau ein kleines Hotel mit Gaststätte. Der Fischimbiss ist in den Monaten Mai bis Oktober täglich von 11:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Bei Hochwasser muss die „Krebs“ allerdings ihren Liegeplatz räumen.
Lebende Krebse sind in gehobenen Restaurants keine Seltenheit. Warum werden nicht auch Nordseegarnelen in der Gastronomie lebendfrisch verarbeitet? Diese Frage stellten sich die beiden belgischen Köche Filip Claeys (De Jonkman/Brügge) und Rudi Van Beylen (Hof Ten Damme/Kallo), beide große Liebhaber der „grijze Noordzee garnalen“, wie sie auf Holländisch heißen. Traditionell werden Nordseekrabben auf See gekocht. Seit August gibt es sie auch lebendfrisch. Unterstützung haben die beiden Gastronomen erhalten von Danny Huyghebaert und Philippe Godfroid von der Vlaamse Schelpdier- en Vis Coöperatie (VSVC) sowie von Christophe Malysse vom Handelsunternehmen Lobster Fish. Danny Huyghebaert, der selber jahrelang Fischer war, entwickelte mit den Krabbenfischern eine Methode, um die Garnelen an Bord artgerecht zu hältern. Christopher Malysse wiederum besitzt die erforderliche Expertise, um die Lebendware nach Anlandung im Hafen optimal weiter an die Küchenchefs zu liefern. Da die Tiere allerdings nur zwei Tage am Leben gehalten werden können, werden sie derzeit nur im Großraum Brüssel ausgeliefert, erkärte Malysse auf Nachfrage. Erhältlich sind die Nordseekrabben bei Lobster Fish und beim VSVC.
In den ersten sieben Monaten 2011 exportierte Vietnam weniger Pangasius in die Europäische Union als im Vergleichszeitraum 2010, doch der Exportwert ist gestiegen, meldet das Portal IntraFish. Insgesamt importierten die 26 EU-Länder 113.064 Tonnen im Wert von 308 Mio. USD (223 Mio. Euro), ein Rückgang um 9,7 Prozent auf Basis Menge und ein Anstieg um 6 Prozent auf Basis Wert. Denn der durchschnittlich Exportpreis ist von 2,32 USD (1,68 Euro)/kg im Juli 2010 auf 2,95 USD (2,14 Euro)/kg im Juli 2011 gestiegen. Die EU habe einen Anteil von 32 Prozent am Pangasius-Exportwert, teilte die Industrievereinigung VASEP mit. Wichtigste EU-Importnationen sind Spanien, die Niederlande und Deutschland, die die Hälfte der EU-Menge kaufen.
Die Situation der deutschen Krabbenfischer bleibt offensichtlich unbefriedigend. Nachdem ein niederländischer Großabnehmer alle Abnahmeverträge zum 31. Dezember 2011 gekündigt hatte, haben Sondierungsgespräche mit einem großen deutschen Seafood-Händler stattgefunden, heißt es in einer Mitteilung des Landesfischereiverbandes Schleswig-Holstein. Von politischer Seite seien die Landwirtschaftskammern an den Gesprächen beteiligt gewesen. Hauptproblem sind weiterhin die niedrigen Erzeugerpreise. Fangbeschränkungen seit Mai hätten nur kurzfristig zu einer Stabilisierung der Preise geführt. Mittlerweile seien diese auf unter 2,00 Euro/Kilo gesunken und der Handel habe angedeutet, erst bei 1,60 Euro/Kilo mit der Frostlagerbildung zu beginnen. Für Ende September sind weitere Gespräche zwischen Fischern und Vertretern niederländischer Auktionen angekündigt. „Die deutschen Krabbenfischer stehen vor einem Katastrophenjahr“, kommentierte Andre Hamann, 1. Vorsitzender des schleswig-holsteinischen Landesfischereiverbandes.
77 Abgeordnete des Europäischen Parlaments in Brüssel haben eine Petition unterzeichnet, in der eine Überprüfung des Fischereiabkommens mit Marokko durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg gefordert wird. Das bisherige Fischereiabkommen zwischen der EU und dem nordwestafrikanischen Land war am 27. Februar diesen Jahres ausgelaufen. Es gilt als völkerrechtswidrig, weil es die Fischgründe innerhalb der 200-Meilen-Zone vor der Küste der von Marokko besetzten Westsahara einbezieht und damit die dort lebenden Sahrauis ihrer fischereilichen Ressourcen beraubt. Seit Marokko die Westsahara 1975 besetzt hat, leben dort schätzungsweise 160.000 Menschen in Flüchtlingslagern und fordern weiterhin ihre Unabhängigkeit. EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki hatte gefordert, die von Marokko zur Verfügung gestellten fischereilichen Daten „sorgfältig“ zu studieren, um zum einen zu prüfen, inwieweit die Bevölkerung in der Region von dem Abkommen profitiere und ob es den Kriterien für eine nachhaltige Fischerei entspreche. Im Rahmen des letzten, auf vier Jahre terminierten Fischereiabkommens hat die EU Marokko 144 Mio. Euro gezahlt und im Gegenzug 119 Fischerei-Lizenzen erhalten, von denen 101 von spanischen Schiffen genutzt wurden.
Der belgische Shrimp-Importeur Solea International hat in eine Garnelen-Produktion im lateinamerikanischen Equador investiert, meldet das Portal IntraFish. Auf der Messe World Food Moscow teilten die Verkaufsmitarbeiter Joeri De Ridder und Stas Nazyrov mit, dass der Betrieb bereits umfassend renoviert worden sei. Von diesem Schritt der vertikalen Integration verspreche sich Solea leichteren Marktzugang insbesondere in Ländern wie Russland, wo die Regierung Importeure zum Kauf direkt beim Produzenten ermuntere. Außerdem habe das in Antwerpen ansässige Handelshaus jetzt die direkte Kontrolle über Produktion und Qualität der Shrimps. Die Fabrik produziere monatlich 100 Tonnen. Solea verkaufe gegenwärtig im Jahr 300 bis 350 Container Vannamei- und Black Tiger-Garnelen, also rund 6.600 Tonnen, die aus Asien oder Lateinamerika stammen. Hauptmärkte sind Europa und Nordamerika. Jüngst habe die Gruppe einen Vertrag über die Belieferung von Tesco in Zentraleuropa unterzeichnet.
In Chile haben sich die beiden Fischproduzenten Pesquera Itata SA und Pesquera El Golfo zu dem neuen Unternehmen Blumar zusammengeschlossen, meldet Fish Information & Services (FIS). Dessen Marktwert schätzte IntraFish jüngst auf 648 Mio. Euro. Der Umsatz liege bei rund 400 Mio. USD, die Produktion solle 2014 bei 60.000 Tonnen liegen. Blumar, vollständig vertikal integriert, besitzt unter anderem eine Fangflotte mit sieben Wadenfängern un zwei Trawlern, Fischmehlfabriken und Lachszuchten. Seine Stöckerfänge will Blumar verstärkt für den direkten menschlichen Konsum verwenden.
Rahbekfisk, dänischer Produzent von Fisch-Fertiggerichten, wird völlig in die ebenfalls dänische Espersen-Gruppe integriert, teilt das übernehmende Unternehmen mit. Schon vor dreieinhalb Jahren, im April 2008, hatten Espersen und das Private Equity-Unternehmen Greystone Capital jeweils 45 Prozent des in Fredericia ansässigen Herstellers von TK-Seafoodconvenience übernommen (siehe FischMagazin-Nachricht vom 16.04.2008). Jetzt wird Rahbekfisk als Abteilung in die Gruppe integriert und soll den Fokus auf Produktentwicklung sowie die Vermarktung der Marke Rahbek legen, schreibt das Portal IntraFish. Rahbek-Geschäftsführer Morten Rahbek Hansen habe im Zusammenhang mit der Fusion seinen Rücktritt erklärt, wird Espersen-CEO Klaus Nielsen zitiert. Rahbek wird derzeit geleitet von Geschäftsführer Thorkild Nissen, zuständig für Produkte und Einkauf, Verkaufsleiter Mark Simonsen sowie Ole Keilberg, Finanzvorstand von Insepa, Muttergesellschaft der gesamten Gruppe. Espersen produziert panierte, mehlierte und wertgesteigerte Produkte aus Kabeljau, Schellfisch sowie weiteren Weißfischarten in Fabriken in Dänemark, Polen, Litauen, Vietnam und China. Der Jahresumsatz liegt bei über 300 Mio. Euro.
Fimex VN, im ersten Halbjahr 2011 viertgrößter Shrimp-Exporteur Vietnams, rechnet in diesem Jahr mit einem Jahresumsatz von 58,5 Mio. Euro (80 Mio. USD), meldet das Portal IntraFish. Von Januar bis August hat Fimex Shrimps im Wert von 38 Mio. Euro (52 Mio. USD) ausgeführt, ein Plus von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ausfälle in der Provinz Soc Trang, deren Ernte aufgrund eines Massensterbens nur bei 20 Prozent des Vorjahresergebnisses lag, konnte Fimex durch andere Rohwareneinkäufe ausgleichen.
Der WWF hat den Dornhai in seinem Einkaufsratgeber Fisch und Meeresfrüchte auf „rot“ geschaltet. „Auch von alternativen Bezugsquellen für Schillerlocken wie ‚Nordost-Pazifik’ raten wir ausdrücklich ab. Ohne ein anerkanntes Zertifikat für diese Fischerei kann nicht vollständig sichergestellt werden, dass auf dem Markt befindliche Produkte garantiert aus einem bestimmten Fanggebiet oder Fischerei stammen“, betonte die Umweltorganisation bislang. Dieses Zertifikat liegt jetzt vor: Gestern erhielt die kanadische Dornhai-Fischerei der Provinz Britisch-Kolumbien als weltweit erste Fischerei auf diese Haiart das Zertifikat des Marine Stewardship Councils (MSC) für nachhaltigen Fischfang. Jährlich etwa 3.000 Tonnen des Gefleckten Dornhais (lat. Squalus suckleyi) aus dem Nordostpazifik dürfen jetzt das blau-weiße Label des MSC tragen. Die Fischerei wird von der kanadischen Managementbehörde ‚Department of Fisheries and Oceans Canada’ (DFO) nach dem Vorsorgeprinzip geführt. Und selbst die festgelegte Fangquote wurde von den Fischern in den letzten Jahrzehnten nie komplett ausgefischt.