Der Umstieg in der Shrimp-Zucht von Monodon (Black Tiger-Garnele) auf Vannamei (Weiße Garnele) wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen, so dass die Produktionsmenge von derzeit zwei Mio. t Vannamei bis 2015 – vielleicht schon früher – auf mehr als drei Mio. t steigen werde. Das prognostizierte Jim Wyban vom führenden Shrimpbrut-Produzenten High Health Aquaculture (Hawaii) auf der Shrimp-Konferenz der Welternährungsorganisation FAO im chinesischen Guangzhou. Vannamei besitzt in der Produktion zahlreiche Vorzüge gegenüber der BT-Shrimp: sie wächst schneller, verursacht geringere Produktionskosten, lässt sich in höherer Besatzdichte halten, kann doppelt so häufig geerntet werden und biete damit schließlich eine um 100% höhere Gewinnmarge. Außerdem wächst die Garnele gleichmäßiger. Wurden in Asien 1998 erst 190.000 t Vannamei produziert, so betrug die Erntemenge 2007 schon 2,23 Mio. t. Den Wechsel dokumentiert insbesondere Thailand. 2001 war das Land weltweit führender Monodon-Züchter mit einer Produktion von 280.000 t – und keinerlei Vannamei-Ernte. Fünf Jahre später – 2006 – produzierte das Land 503.000 t Vannamei, derweil keine 4.000 t Monodon mehr abgefischt wurden, referierte Krissana Sukhumparnich, leitende Lebensmitteltechnologin der thailändischen Universität Kasetsart. Allerdings hat der Umstieg auf Vannamei die Monodon-Preise gehoben. Inzwischen ist auch pathogenfreie Monodon-Brut (SPF-Monodon) erhältlich, aber bei weitem nicht in der Menge, in der dies bei Vannamei der Fall ist, sagte Jim Wyban.
Das isländische Investment-Unternehmen Eignarhaldsfelagid IG, ein von der Seafood-Industrie kontrolliertes Konsortium, wird 95 Prozent der Anteile an der Icelandic Group übernehmen. Die Holding-Gruppe stellt Icelandic 160 Mio. € für eine größere Restrukturierung zur Verfügung, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Mit dem unter Führung der isländischen Seafood-Unternehmen Gunnvor und Brim stehenden Konsortium übernimmt faktisch Islands Fischwirtschaft die Kontrolle über Icelandic. Letztere waren im zweiten Quartal dieses Jahres von der isländischen Börse, dem OMX Nordic Exchange, genommen worden, sollen aber in zwei Jahren wieder gelistet werden, kündigte Vorstandsvorsitzender Fridrik Johannson an. Er wird ebenso wie Geschäftsführer Finnbogi Baldvinsson im Amt bleiben. Im Rahmen der Umstrukturierung soll die Verschuldung der Icelandic-Gruppe um 41 Prozent oder 190 Mio. € auf 277,7 Mio. € gesenkt werden. Die Eigenkapitalquote soll von 17,4 Prozent auf 29,5 Prozent angehoben werden. Icelandic beschäftigt etwa 5.000 Mitarbeiter und ist einer der wichtigsten Devisenbringer für Island.
Die Europäische Kommission wird das Kontrollsystem im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) überarbeiten. Das kündigte Fischereikommissar Joe Borg anlässlich der Veröffentlichung des siebten Jahresberichts zur GFP an. So sollen etwa die Sanktionen für Verstöße harmonisiert werden. Wie in den Vorjahren haben die Mitgliedsstaaten für dieselbe Art von Verstoß Geldstrafen in sehr unterschiedlicher Höhe verhängt. Die durchschnittliche Höhe der Strafen belief sich im Schnitt auf 1.548 Euro, variierte jedoch von 170,- bis 6.070,- Euro je nach Mitgliedsstaat. Im Berichtsjahr 2006 waren insgesamt 10.362 Verstöße aufgedeckt worden. Gegenüber 2005 hatte die Zahl um 1% abgenommen, allerdings ist jedoch im selben Zeitraum die Gesamtzahl der aktiven EU-Fischereifahrzeuge um 10% zurückgegangen. Nur 1.082 Mal, also in 10% der Fälle, wurde die Fanglizenz entzogen, wobei jedoch große nationale Unterschiede zu beobachten sind. So wurde in einigen Mitgliedsstaaten in über 70% der Fälle die Lizenz entzogen, in anderen dagegen in weniger als 2%. Insofern erklärte Borg: „Eine bessere, gerechtere und stärker abschreckend wirkende Durchsetzung der Vorschriften ist ein wichtiger Bestandteil der nächsten Reform der GFP, an der wir derzeit arbeiten.“
Sechs baskische Hersteller von Thunfischkonserven haben eine Marke ins Leben gerufen, die dem Konsumenten die Herkunft des Fischs aus der Biskaya und die Verarbeitung in der Region garantieren soll, schreibt Fish Information & Services (FIS). Für die Marke ‚Bonito del Cantábrico del País Vasco’ werde ausschließlich Bonito verwendet, den baskische Fischer angelandet haben, erklärte der Fischereiminister des Baskenlandes, Gonzalo Sáenz de Samaniego. Das Brand solle garantieren, dass die Flotte nachhaltig fischt und der Fisch händisch verarbeitet wird. Die Einhaltung dieser garantierten Kriterien durch die Unternehmen werde von der unabhängigen ‚Kalitatea-Stiftung’ kontrolliert. Produzenten, die unter der Marke Ware minderer oder nicht überprüfter Qualität anbieten, drohen Sanktionen. Bei den sechs Herstellern handelt es sich um Conservas Aguirreoa, Conservas Dentici, Conservas Clogero Billante, Conservas Zizzo Billante, Conservas Nardin und Conservas Echevarria Idoeta. Weitere Produzenten können sich anschließen, sagte José Antonio Agirreoa, Präsident der Vereinigung der Konserven-Manufakturen an der baskischen Küste.
„Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe“ – das bekannte Zitat soll aus dem Munde des britischen Premiers Winston Churchill stammen und kommt einem in den Sinn angesichts abweichender Zahlen, die China und Russland über ihren Handel mit Fisch und Seafood veröffentlicht haben. Der Exportwert des Seafoods, das China aus Russland erhalten hat, liegt nach chinesischen Angaben 19mal höher als der Wert der Ausfuhren, die nach Angaben Russlands das Land verlassen haben, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax. Während Chinas Zollbehörden für die ersten sechs Monate Fisch- und Seafood-Exporte nach Russland im Wert von 633,58 Mio. USD (492,3 Mio. €) notiert haben, spricht der russische Zoll von Ware im Wert von nur 33,65 Mio. USD (26,3 Mio. €) – eine Differenz von fast 600 Mio. USD oder 467 Mio. €. Der Disput sei Teil eines Streits zwischen den Ländern, der sich auf die Zahlen der Gesamtausfuhren erstreckt.
Wissenschaftler der Universität Swansea im britischen Wales starten in Norwegen ein auf zwei Jahre angelegtes Zuchtprojekt, das den Europäischen Hummer (Homarus gammarus) dem Markt wieder in größerem Umfang verfügbar machen soll. Das Forscherteam des LobsterPlant-Projektes zieht zur Zeit Baby-Hummer in dem der Universität angeschlossenen Zentrum für nachhaltige Aquakultur-Forschung (CSAR) groß und kooperiert dabei mit der Nationalen Hummer-Brutanstalt in Padstow (Cornwall), teilt die Universität mit. Partner in Norwegen ist der Hummerzüchter Norsk Hummer in Kristiansand, der schon 1999 eine Zucht für Kaisergranat in Tjeldbergodden gebaut hatte. Hintergrund des mit 1,35 Mio. € aus EU-Mitteln geförderten Projektes: der Anteil des Europäischen Hummers am weltweiten Markt für die Spezies liegt bei nur noch ein bis drei Prozent. Mit den landgestützten Zuchtmethoden können die Hummer in nur 18 bis 24 Monaten auf Marktgröße gebracht werden, während ein wilder Hummer schätzungsweise fünf Jahre benötige, um dieses Gewicht zu erreichen, sagen die Wissenschaftler. Ein Problem bei bisherigen Zuchtprojekten war die Notwendigkeit einer individuellen Unterbringung und Fütterung der sich gegenseitig angreifenden Tiere. Der Einsatz moderner Roboter- und digitaler Bildtechnik sowie automatische Fütterung und Gewichtskontrolle sollen dem Abhilfe schaffen. „Die entwickelten Techniken können auch für eine Stärkung der Wildbestände genutzt werden, damit zukünftig sowohl die walisische Aquakultur als auch die Fischerei profitieren“, sagte Dr. Robin Shields, Direktor des CSAR.
Das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt konnte im vergangenen Jahr einen Betrug aufdecken. Ein belgischer Großhändler hatte 4.160 Kilogramm Pangasiusfilet als tropischen Steinbutt ausgezeichnet, schreibt die Tageszeitung Die Welt. Der Steinbutt wird rund für 20,- €/kg verkauft, Pangasius hingegen für 8,- €/kg. „Wir konnten durch eine molekularbiologische Analyse den Etikettenschwindel nachweisen“, sagte Institutsleiter Friedrich Liebig. Der Fall wird im jüngst vorgestellten Jahresbericht des Hygiene-Instituts erwähnt.
Der Kapitänsfisch (Polydactylus quadrifilis) ist als neue Handelsbezeichnung vorläufig festgelegt worden. Der zur Familie der Fadenflosser gehörende Fisch lebt im Ostatlantik vor der afrikanischen Küste vom Senegal bis zum Kongo und Mauretanien. Er kann bis zu zwei Meter lang und 75 Kilogramm schwer werden.
Die Einfuhr von Pangasius nach Deutschland ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 88,1 % auf 15.280 t TK-Filet gestiegen – im ersten Halbjahr 2007 waren es noch 8.128 t. Insgesamt importierte Deutschland 2007 16.256 t Pangasius, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Die Einfuhrmenge des Zuchtfischs in die EU nahm insgesamt um 31,1% zu. Dr. Matthias Keller, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels, prognostiziert für das kommende Jahr einen weiteren Mengenanstieg, da Importeure Pangasius zunehmend in weiteren Verarbeitungsformen einführen. Pangasius-Filetblöcke könnten auch für Fischstäbchen, Fischfrikadellen und andere weiterverarbeitete Produkte eingesetzt werden. Größter EU-Markt für Pangasius war 2007 Polen mit einer Importmenge von 39.600 t. Im ersten Halbjahr 2008 ging die dortige Einfuhr allerdings um 16% zurück. Auf Platz 2 rangiert Spanien mit Importen von 32.772 t in 2007 und beachtlichen 24.151 t in den ersten sechs Monaten dieses Jahres – ein Plus von 51%. Den prozentual größten Zuwachs notierte mit 130,1% Frankreich, allerdings auf vergleichsweise geringer Basis.
Die MSC-Zertifizierung der Seelachsfischerei hat Aker Seafoods in den vergangenen Monaten einen Lichtblick beschert in einem ansonsten durch Preis- und Anlanderückgang geprägten dritten Quartal 2008, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Für das dritte Vierteljahr hatte Aker Verluste in Höhe von 6,5 Mio. € publiziert. Der seit Juni zertifizierte Seelachs habe jedoch höhere Marktpreise erlöst als andere Produkte derselben Spezies, sagte Morten Jensen, Leiter Verkauf und Marketing bei dem norwegischen Produzenten. Allerdings habe die Nachfrage das Angebot überstiegen: „Wir mussten einige Anfragen nach MSC-Seelachs negativ bescheiden.“ Ein Grund sei der hohe Ölpreis gewesen, der den Fang des Fischs uninteressant machte. Angesichts einer gekürzten Fangquote für Alaska Pollack rechnet Jensen mit weiterhin guten Perspektiven für den Seelachs. Aufgrund eines Rückgangs der Weißfischanlandungen in Norwegen um 10% in III/2008 hat Aker zwei kleinere Verarbeitungsbetriebe in Dänemark geschlossen. Die Preise für Kabeljau und Schellfisch waren im 3. Quartal um vier bzw. neun Prozent gefallen, bei Seelachs generell um fünf Prozent. Morten Jensen blickt jedoch optimistisch auf das kommende Jahr: 2009 könnten die Barentssee-Fischereien auf Kabeljau und Schellfisch das MSC-Label erhalten.