Der deutsche Industrielle Hans Raab, Eigentümer der Reinigungsmittelfirma Ha-Ra, hat im April im schweizerischen Rheintal eine riesige Fischzucht in Betrieb genommen, schreibt die Basler Zeitung. Täglich sollen dort fünf Tonnen der Welskreuzung ‚Melander’ produziert werden. Der Fisch wird in unterschiedlicher Produktform (darunter auch Fischwürste) direkt vertrieben. Raab hoffe, dass der mit Investitionen in Höhe von fast 25 Mio. € errichtete Betrieb schon in zwei Jahren schwarze Zahlen schreiben werde.
‚Geisternetze’ sind ein seit längerem bekanntes Übel in den Weltmeeren: Netze, die bei der Fischerei verloren gegangen oder von Skippern entsorgt worden sind. Irland will dieses Problem nun zumindest für den Nordost-Atlantik zunächst im Rahmen eines Pilotprojektes angehen, teilt die Irische Seefischerei-Behörde (BIM) mit. Ein spanisches und drei irische Schiffe seien unter Vertrag genommen worden, um von Juni bis September tausende Kilometer frei treibender Netze einzusammeln. „Die Sammelaktion wird das Problem der Geisterfischerei reduzieren und für die Zukunft verhindern, dass Fische mit diesen Netzen gefangen werden“, erklärt Dominic Rihan von BIM. Außerdem erhoffe man sich einen Überblick über die Menge der Netze, die in der entsprechenden Meeresregion verloren wurden. Seit Mitte der 90er Jahre seien diese Netze ein wachsendes Umweltproblem. Damals begann eine Flotte von 50 Schiffen mit der Kiemennetzfischerei an den Kontinentalhängen etwa um Rockall und die Hatton Bank. Obgleich Seeteufel und Tiefsee-Hai die Zielfischarten sind, werden auch andere Fische wie Heilbutt und Leng mitgefangen. Eine gemeinsame irisch-norwegisch-britische Studie aus dem Jahre 2002 hat geschätzt, dass alljährlich 1.254 Kilometer Netze mit einer Größe von rund 600 mal 50 Metern abhanden kommen. Die Industrie rede jedoch ungern über das Thema.
Die europäischen Kartellbehörden haben eine Übernahme des Maschinenherstellers Stork Food Systems durch Marel Food Systems gebilligt. Die beiden Anlagenbauer für die Nahrungsmittelindustrie setzen gemeinsam 660 Mio. € jährlich um und beschäftigen mehr als 4.000 Mitarbeiter. Marel und Stork haben ein komplementäres Produktportfolio, das sich nach eigenen Angaben nicht überschneidet, sondern ergänzt. Anlagen beider Hersteller können beispielsweise zu Verarbeitungslinien zusammengestellt werden. Die Kunden werden aber auch von einer weltweiten Service-Organisation und einem erheblich größeren internationalen Netzwerk von Experten profitieren, sagt Theo Hoen, Präsident von Stork Food Systems. Marel-Präsident und –Geschäftsführer Hörur betonte, dass sich die Unternehmensstrategie durch die Übernahme nicht ändern werde. Marel Food Systems entwickelt, baut und vermarktet ein breites Spektrum von Maschinen und Systemen für die meisten Sektoren der Lebensmittel verarbeitenden Industrie. Die Marel-Gruppe besteht aus vier operativ tätigen Tochterunternehmen: Marel in Island, Carnitech und Scanvaegt in Dänemark sowie AEW Delford Systems in Großbritannien.
Die isländische Glitnir-Bank hat im April und Mai 88 ihrer Mitarbeiter entlassen, seit Jahresbeginn sogar 255. Das seien die größten Massenentlassungen in der Geschichte des isländischen Finanzsektors, schreibt die Icelandic Review. Glitnir-Geschäftsführer Lárus Welding nannte einen gegenwärtigen „Rationalisierungsprozess“ als Hintergrund. Allerdings habe der Finanzdienstleister im vergangenen Jahr mehr als 300 Beschäftigte neu eingestellt, so dass die Belegschaft ingesamt etwa genauso stark sei wie zu Beginn 2007. Glitnir, Islands größte Finanzgruppe, ist weltweit für die Fischerei und Fisch verarbeitende Industrie tätig.
Der Skipper des belgischen Baumkurrentrawlers ‚Alles Wisselt’, der Niederländer Danny Bout, ist von einem britischen Gericht zur Zahlung von 40.200 € verurteilt worden, weil er sich im August 2007 einer Überprüfung durch britische Wasserschutzpolizei hatte entziehen wollen. Der Niederländer wurde außerdem sanktioniert, weil er mit zwei illegalen ‚Verstärkungssäcken’ gefischt hatte, 75 kg schwarz gefischte Krebsscheren an Bord und Fänge nicht ordnungsgemäß in seinem Logbuch vermerkt hatte.
Die Icelandic Group meldete Netto-Verluste in Höhe von 7,3 Mio. € in ihrem jüngsten Quartalsbericht, dem letzten vor Einstellung der Börsennotierung am 16. Juni. Der Umsatz von 321,1 Mio. € lag 11% unter den Verkäufen des Vorjahresquartals, schreibt IntraFish. Geschäftsführer Finnbogi Baldvinsson begründete das Minus mit Währungskursentwicklungen, betriebliche Schwierigkeiten seien nicht die Ursache. Die Betriebskosten im 1. Quartal hätten vielmehr im Vorjahresvergleich um 17% gesenkt werden können, die zinspflichtige Verschuldung sei gegenüber 2007 um 37 Mio. € reduziert worden.
Fallende Preise für Pangasius, sowohl für Tra als auch für Basa, haben den Züchtern im vietnamesischen Cuu Long-Delta seit März Verluste in Höhe von 12,2 Mio. € beschert, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. In den vergangenen zwei Monaten sei der Verkaufspreis ab Farm um 0,04 bis 0,05 € auf 0,54 € bis 0,56 €/kg gesunken. Parallel haben die Preise für Fischmehl seit Jahresbeginn erheblich erheblich angezogen, nach Angaben eines Sprechers der Can Tho Seafood Association um mehr als 40%. „Die Produktionskosten je Kilogramm Fisch sind auf 0,65 €/kg gestiegen. Je Kilogramm macht der Züchter derzeit 0,08 € Verlust,“ sagte der Vorsitzende der Vereinigung, Bui Huu Tri. Die Banken weigern sich, den ins Straucheln geratenen Farmern Kredite zu gewähren, und wenn, dann zu Zinssätzen von 1,8% pro Monat. Einige Farmer seien gezwungen, auf dem schwarzen Kreditmarkt Geld für monatlich 5% aufzunehmen. Infolgedessen haben zahlreiche Farmer im Mekong-Delta schon aufgegeben, alleine in der Provinz An Giang etwa 20% der Zuchtunternehmen. Die 20 Fischverarbeiter in der Provinz laufen deshalb gegenwärtig mit gedrosselter Produktion.
Die internationale Meeresschutz-Organisation Oceana stellte zwei aktualisierte Berichte vor, in denen sie italienischen und französischen Fischern vorwirft, im Mittelmeer weiterhin illegal Treibnetze einzusetzen. Im letzten Jahr seien 137 Fangschiffe identifiziert worden, die die Netze verwenden, trotzdem diese Fangmethode schon seit sechs Jahren verboten ist, schreibt Fish Information & Services (FIS). Obgleich viele italienische Fischer Fördergelder erhalten hätten, um auf andere Netze umzurüsten, würden einige von diesen weiterhin mit dem illegalen Fanggerät arbeiten.
Norwegen hat in den ersten viereinhalb Monaten dieses Jahres 193.000 t Lachs im Wert von 688 Mio. € exportiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Mengenplus von 13.600 t (+7,6%), während der Exportwert um 26,8 Mio. € (-3,7%) niedriger liegt. Das Gros der Ware (73%) wurde in die EU verkauft, die bisher 10% mehr importierte als im Vorjahr. Wichtigstes Käuferland für Norweger-Lachs ist Frankreich, das 4.000 t – 14% mehr – abnahm. Polen importierte 76% mehr Lachs (10.000 t), der nach der Verarbeitung vor allem nach Deutschland weiterverkauft wird. Gewachsen ist auch der Markt Osteuropa (+27%), wo Russland führendes Importland ist (2.000 t = +14%). Expansiv entwickeln sich auch die Ausfuhrzahlen in die Ukraine (2.600 t = +99%) sowie nach Kasachstan und Moldawien. Rückläufig sind hingegen die Lachsexporte nach Asien. Japan kaufte nur noch 1.300 t (-15%) und Südkorea 670 t (-28%). Hongkong und Singapur sind allerdings Wachstumsmärkte. Norwegen exportierte außerdem 23.000 t Lachsforelle (+67%) im Wert von 66,4 Mio. € (+22%). Russland, die Ukraine und Japan sind die größten Märkte für diesen Fisch.
Der norwegische Züchter Marine Harvest hat für das 1. Quartal 2008 ein Minus von 8,3 Mio. € gemeldet, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Im Vorjahr verbuchten die Norweger für den selben Zeitraum noch einen Gewinn in Höhe von 70,8 Mio. €. Ursache seien vor allem niedrige Lachspreise sowie die anhaltenden biologischen Schwierigkeiten in Chile. Der Fischproduzent notierte für die ersten drei Monate Umsätze in Höhe von 396 Mio. €, ein Minus von 89 Mio. € gegenüber 485 Mio. € im 1. Quartal 2007. Kürzlich hatte Marine Harvest in seinen chilenischen Betrieben 900 Mitarbeiter entlassen. „Dennoch sind wir optimistisch und sehen Chile langfristig als einen attraktiven und profitablen Produktionsstandort“, sagte Geschäftsführerin Aase Aulie Michelet. Insgesamt hat der Züchter im 1. Quartal genausoviel Lachs geerntet wie im Vergleichszeitraum 2007, da gestiegene Mengen in Norwegen die Ausfälle in Chile kompensiert hätten. Für das Gesamtjahr 2008 rechne Marine Harvest mit einer Ernte von 319.000 t Salmoniden.