Norwegen hat in den ersten viereinhalb Monaten dieses Jahres 193.000 t Lachs im Wert von 688 Mio. € exportiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Mengenplus von 13.600 t (+7,6%), während der Exportwert um 26,8 Mio. € (-3,7%) niedriger liegt. Das Gros der Ware (73%) wurde in die EU verkauft, die bisher 10% mehr importierte als im Vorjahr. Wichtigstes Käuferland für Norweger-Lachs ist Frankreich, das 4.000 t – 14% mehr – abnahm. Polen importierte 76% mehr Lachs (10.000 t), der nach der Verarbeitung vor allem nach Deutschland weiterverkauft wird. Gewachsen ist auch der Markt Osteuropa (+27%), wo Russland führendes Importland ist (2.000 t = +14%). Expansiv entwickeln sich auch die Ausfuhrzahlen in die Ukraine (2.600 t = +99%) sowie nach Kasachstan und Moldawien. Rückläufig sind hingegen die Lachsexporte nach Asien. Japan kaufte nur noch 1.300 t (-15%) und Südkorea 670 t (-28%). Hongkong und Singapur sind allerdings Wachstumsmärkte. Norwegen exportierte außerdem 23.000 t Lachsforelle (+67%) im Wert von 66,4 Mio. € (+22%). Russland, die Ukraine und Japan sind die größten Märkte für diesen Fisch.
Der norwegische Züchter Marine Harvest hat für das 1. Quartal 2008 ein Minus von 8,3 Mio. € gemeldet, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Im Vorjahr verbuchten die Norweger für den selben Zeitraum noch einen Gewinn in Höhe von 70,8 Mio. €. Ursache seien vor allem niedrige Lachspreise sowie die anhaltenden biologischen Schwierigkeiten in Chile. Der Fischproduzent notierte für die ersten drei Monate Umsätze in Höhe von 396 Mio. €, ein Minus von 89 Mio. € gegenüber 485 Mio. € im 1. Quartal 2007. Kürzlich hatte Marine Harvest in seinen chilenischen Betrieben 900 Mitarbeiter entlassen. „Dennoch sind wir optimistisch und sehen Chile langfristig als einen attraktiven und profitablen Produktionsstandort“, sagte Geschäftsführerin Aase Aulie Michelet. Insgesamt hat der Züchter im 1. Quartal genausoviel Lachs geerntet wie im Vergleichszeitraum 2007, da gestiegene Mengen in Norwegen die Ausfälle in Chile kompensiert hätten. Für das Gesamtjahr 2008 rechne Marine Harvest mit einer Ernte von 319.000 t Salmoniden.
Die Internationale Fischmehl- und Fischöl-Organisation (IFFO) hat Mitte Mai angekündigt, ein neues Zertifizierungsprogramm zu entwickeln, das Fischmehl- und Fischölproduzenten ermöglichen soll, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit zu demonstrieren. Das teilt die norwegische Zeitung IntraFish mit. Der ‚Code of Responsible Practice’ (CORE – ‚Kodex für verantwortungsbewusstes Handeln’) soll voraussichtlich im Oktober dieses Jahres genehmigt werden, Produzenten werden Anfang 2009 mit der Auditierung beginnen können. Es werde damit gerechnet, dass die ersten Zertifizierungen Ende 2009 verliehen werden. CORE soll sich auf die Bereiche Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit, verantwortungsbewusste Rohwarenbeschaffung und entsprechende Fischereipraktiken erstrecken, erklärte IFFO-Generaldirektor Jonathan Shepherd. Er betonte: „Dies ist in keiner Weise ein Öko-Label. Wir stehen nicht im Wettbewerb mit dem Marine Stewardship Council (MSC), Friend of the Sea oder sonst jemandem.“ Obgleich Forderungen nach einem derartigen Zertifizierungsprogramm in der gesamten Lieferkette erhoben worden sind, seien es vor allem die Futtermittelproduzenten selber gewesen, die entsprechenden Druck ausgeübt hätten.
Eine Gruppe isländischer Investoren hat die Mehrheitsanteile des polnischen Seafood- und Fertiggerichte-Produzenten Proryb gekauft, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Die Isländer, unter ihnen Jon Runar Halldorsson, Gudjon Davidsson, Sigurdur Petursson und Gudmundur Stefansson, haben Mitte April für eine nicht genannte Summe 85% des in Rumia ansässigen Unternehmens übernommen. Proryb ist einer der ältesten privaten Fischverarbeiter in Polen mit den Schwerpunkten Räucherprodukte, Marinaden und Feinkost auf der Basis pelagischer Fischarten. Hinrik Bjarnason, Leiter des internationalen Seafood-Teams der isländischen Landsbanki, die den Kauf finanziert hatte, erklärte, Proryb habe „gute Perspektiven“ angesichts einer starken Marke, guter Beziehungen zu führenden Supermarktketten sowie einer geographischen Lage, die günstig sei für die Distribution nicht nur in Polen, sondern auch nach Deutschland und Frankreich. Proryb setze jährlich mit 250 Mitarbeitern gut 15 Mio. € um.
Vietnam hat in den ersten vier Monaten 2008 gut 1,19 Mio. t Fisch und Seafood im Wert von 647 Mio. € exportiert – das sind 7,4% (Menge) respektive 8,4% (Wert) mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish unter Berufung auf die Vietnam News Agency. Das Plus sei vor allem auf die Schwäche des US-Dollars zurückzuführen, der insbesondere die Nachfrage aus Europa angekurbelt habe. Die EU war weiterhin der größte Importeur von vietnamesischem Fisch mit Käufen im Wert von 181 Mio. € – das entspricht 26% der Gesamtexporte, teilt Vietnams Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Produzenten (VASEP) mit. An zweiter Stelle rangierte Japan mit Importen im Wert von 116 Mio. € (Anteil 17,4%) – ein Zuwachs von 13,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die USA sind weiterhin drittgrößter Kunde, allerdings bei rückläufigen Einfuhrmengen: 15.800 t (-13%) im Wert von 73 Mio. € (-15,2%). 33% der vietnamesischen Export-Einnahmen entfallen auf Pangasius-Ausfuhren.
Norwegische Fangschiffe haben in diesem Jahr 31.000 t Blauen Wittling als Konsumfisch verkauft, während im vergangenen Jahr die gesamte Fangmenge ins Fischmehl ging, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das seien immerhin fast zehn Prozent einer Gesamtfangmenge von 358.000 t in diesem Frühjahr. Verantwortlich für die Entwicklung seien neue Märkte insbesondere in Ägypten und Nigeria sowie in osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Bulgarien, Weißrussland und der Ukraine. Chinesische Verarbeiter fragten Blauen Wittling aus Island, Norwegen, Irland und Großbritannien nach. Blauer Wittling aus dem irischen Killybegs (Länge: > 20 cm) sei im chinesischen Qindao für 900 USD/t angeboten worden, verpackt in 22 kg-Kartons. Rund 4.000 t Wittling (200-300g, 20-30 cm) von isländischen Schiffen seien in den Häfen für 1.000 bis 1.100 USD/t angeboten worden. Da die Fangschiffe für den Fisch 270,- bis 290,- USD/t von den Landfabriken erhielten, könnten die Verarbeiter derzeit mit einer guten Marge kalkulieren. Dieser Preis liege rund 40% über dem, was die Fischmehlfabriken zahlten.
Die Haushalte in Großbritannien werfen jedes Jahr schätzungsweise 6,7 Mio. t Lebensmittel im Wert von 11,4 Mrd. € weg – das sind fast ein Drittel der gekauften 21,7 Mio. t Nahrungsmittel. Davon wiederum sind Waren für etwa 343 Mio. € Fisch und Seafood. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Rahmen eines von der britischen Regierung finanzierten ‚Aktionsprogramms Abfall und Ressource’ (Waste and Resources Action Program – WRAP) erstellt wurde, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Für den einzelnen Haushalt entstünden hierdurch unnötige jährliche Kosten in Höhe von 533,70 €, außerdem würden 18 Mio. t Kohlendioxid unsinnig in die Atmosphäre abgegeben.
Der Ausbruch der Infektiösen Salm-Anämie (ISA) auf den Färöer-Inseln dauerte 2005 nur einige Monate, zwang jedoch die Züchter zu grundlegendem Umdenken. Auf einer im Frühjahr in Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer veranstalteten Aquakultur-Konferenz analysierte das Unternehmen Avrik die Zuchtbranche vor und nach der Seuche, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Eine zu hohe Fischdichte in den Gehegen, damit Stress und erhöhte Krankheitsanfälligkeit der Lachse hatten die verheerende Epidemie mit bedingt. Inwischen haben die Farmer umstrukturiert. Das Ergebnis: durch die Einführung neuer Praktiken spart der Sektor jährlich rund 9,11 Mio. €. Zum einen wurde die Größe der eingesetzten Smolts erhöht und die Besatzzahl von 10,5 Mio. Stück auf 9,4 Mio. Stück reduziert – jeweils für eine Tonnage von 40.000 t Erntegewicht (Ersparnis: 1,39 Mio. €). Dadurch konnte auch die Produktionsdauer an den 20 Farmstandorten von 20 Monaten auf 16 Monate verringert werden (Ersparnis: 6,45 Mio. €). Der Futterverbrauch liegt inzwischen 1.240 t niedriger als vor dem Ausbruch der Seuche (Ersparnis: 1,26 Mio. €).
Der schottische Lachsfarmer Loch Duart stand in den vergangenen Jahren regelmäßig vor dem Problem, dass er die Nachfrage nach seinem Fisch nicht vollständig bedienen konnte. Durch den Zukauf dreier weiterer Farmen auf den Äußeren Hebriden konnte die Kapazität jetzt um 50% auf eine Jahresproduktion von 6.000 t verdoppelt werden, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. „Gerade angesichts der ziemlich guten Preise, die wir derzeit erhalten, war diese Expansion erforderlich“, sagt Geschäftsführer Nick Joy. Das Zuchtunternehmen gelte weiterhin als sehr profitabel, obgleich der Umsatz 2006/2007 leicht auf 16,9 Mio. € gefallen war. Im Februar dieses Jahres ist ein Private Equity-Unternehmen, die Capricorn Investment Group, als Minderheitseigner bei Loch Duart eingestiegen.
Die Icelandic Group hat am 5. Mai einen förmlichen Antrag bei der isländischen Börse, dem NASDAQ QMX Nordic Exchange, auf Einstellung des Handels seiner Aktien gestellt. Das Gros der Icelandic-Aktionäre hatte sich in der zweiten April-Hälfe für diesen Schritt ausgesprochen, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Snorri Thors, Analyst bei Landsbanki, hatte vor einigen Wochen erklärt, Icelandic ziehe aus der Listung nicht die Vorteile, die eine solche bieten könne. Der Kurs von Icelandic am Nasdaq OMX Nordic Exchange fällt seit 2005 und hatte alleine im vergangenen Jahr 70% an Wert verloren. Eine Beendigung der Börsennotierung böte dem Seafood-Produzenten die Möglichkeit, schwere Entscheidungen zügiger zu treffen, da sich Icelandic gegenwärtig in einer „Alles-oder-nichts“-Situation befinde, meinen Analysten. Anfang Mai kündigten die Isländer die Schließung ihrer englischen Fabrik Coldwater Seafood für Juni an. Geschäftsführer Finnbogi Baldvinsson bezeichnete die Standortaufgabe als „letzten Schritt“ der Umstrukturierung.