Der Discounter Norma gibt seinen Kunden die Möglichkeit, ein gekauftes Fischprodukt bis zum Fangschiff zurückzuverfolgen. Jede Verpackung der Norma-Eigenmarke „Fjordkrone“ trägt einen zehnstelligen Internetcode, mit dem der Käufer unter www.fjordkrone.de entscheidende Informationen zu dem Fisch abrufen kann. Unter der Eigenmarke werden gekühlte Fischprodukte, Fischkonserven und TK-Produkte gehandelt. „Wir setzen damit einen neuen Maßstab im deutschen Handel“, meint Norma-Geschäftsführer Gerd Köber. Die abrufbaren Informationen reichen vom Fangdatum über die Angabe des exakten Fanggebietes und die Fangmethode bis zum Namen des Schiffs. Eine interaktive Fanggebietskarte zeigt, woher das jeweilige Fjordkrone-Produkt stammt. Mit dem neuen Web-Auftritt zur Rückverfolgung will der Discounter aus Nürnberg die Vorreiterrolle unterstreichen, die er beim Thema nachhaltiger Fischfang beansprucht. Norma verzichte schon seit längerem auf den Verkauf gefährdeter Fischarten „wie Aal, Rotbarsch oder Scholle“, heißt es in einer Pressemitteilung, und verpflichte seine Lieferanten, ressourcenschonende Fangmethoden zu verwenden. Bei einem Greenpeace-Ranking zur Nachhaltigkeit beim Fischeinkauf führte Norma die Liste der LEH-Filialisten an. Norma hat in Deutschland, Österreich, Frankreich und Tschechien insgesamt mehr als 1.400 Filialen.
Der polnische Lachsverarbeiter Morpol hat bei seiner Notierung an der norwegischen Börse in Oslo 144 Mio. € akquirieren können, schreibt das Portal IntraFish. Der Betrag liege im unteren Bereich der Spanne, mit der die Polen kalkuliert hatten - zwischen 111 und 183 Mio. €. Die Aktie war zwar überzeichnet, die Investoren entschieden sich jedoch für den niedrigeren Preis von 2,77 € je Anteil. „Wir freuen uns sehr zu sehen, wie positiv Morpol vom Markt angenommen wird“, kommentierte Geschäftsführer und Mehrheitseigner Jerzy Malek die Erstlistung in Oslo. Sein Anteil an der Räucherei reduziert sich nach dem Börsengang von 100 auf ungefähr 60 Prozent. Institutionelle Anleger kauften 96 Prozent der 66 Mio. Aktien, während Investoren aus dem LEH die verbleibenden 4 Prozent erwarben. Mit dem frischen Kapital plant Morpol Zukäufe im vorgelagerten Produktionsbereich.
Gegen fünf dänische Räuchereien sind hohe Geldbußen verhängt worden, weil sie Räucherlachs mit Nitritpökelsalz gefärbt haben, schreiben mehrere führende dänische Tageszeitungen. Nicht nur gegen KB Finest (siehe auch Nachricht vom 1. Februar 2010), sondern gegen vier weitere Produzenten an der dänischen Westküste und in Esbjerg verhängte die Dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde (DVFA) Bußgelder, weil sie insgesamt mindestens 400 t Lachs mit der in Dänemark verbotenen Substanz behandelten. Vega Salmon färbte 285 t Lachs und erhielt hierfür eine Geldbuße von mehr als einer Million DKK (etwa 134.000 €) - die dritthöchste in der Geschichte der DVFA. KB Finest muss umgerechnet 89.000 € und Polar Salmon rund 13.000 € zahlen. „Einige Unternehmen erklärten, sie würden das Salz zum Streuen der Straße verwenden, aber wir konnten nachweisen, dass das Nitritpökelsalz im Fisch landete“, teilte DVFA-Sprecher Michael Rosenmark mit. Dänemarks Landwirtschaftsminister Henrik Hoegh zeigte sich verärgert: „Ich bin von den Fischlieferanten sehr, sehr enttäuscht. Sie beginnen, den Ruf der dänischen Fischindustrie zu schädigen.“ Die Räucherei Vega Salmon teilte mit, sie wolle die Buße nicht widerspruchslos hinnehmen. Verkaufsleiter Joergen Noergaard erklärte gegenüber FischMagazin, weder die Höhe sei angemessen noch die Meldung an die Presse vor rechtskräftigem Abschluss des Verfahrens. Außerdem sei Nitritpökelsalz beispielsweise in den USA für die Behandlung von Wildlachs zugelassen.
Einen Fisch-Imbiss mit Premium-Anspruch hat der britische Caterer und Imbiss-Betreiber Fine Food Company im April in London eröffnet, meldet IntraFish. Das Geschäft in einem der meist frequentierten Londoner U-Bahnhöfe, der Waterloo Station, bietet nicht nur Fish & Chips, sondern auch Scampi mit Remouladensauce, Frikadellen aus Kabeljau-Loins und Shrimps. Abgesehen von Fish & Chips-Shops seien Fastfood-Läden für Seafood selten, meint Gründer und Geschäftsführer Robert Tame. Eine Ausnahme sei die deutsche Nordsee. Vorbild für den Kiosk „Fine Fish Co.“ seien jedoch nicht die Nordsee-Restaurants, sondern seine eigenen erfolgreichen vier Burger-Läden in der britischen Hauptstadt, sagte Tame. Hier achte die Fine Food Company auf frische Zutaten ohne Zusatzstoffe und Konservierungsmittel, nachhaltig und umweltfreundlich produziert sowie nach Möglichkeit von Herstellern aus der Region. So stammen die Scampi aus dem englischen Ostküstenhafen Whitby, der Fisch von den Großhändlern Daily Fish Supplies (London) und J. Sykes & Sons (Manchester). Entscheidendes Kriterium für die Speisen sei, dass sie im Karton verkauft werden können und problemlos zu verzehren seien.
Die Lachskrankeit Pancreatic Disease (PD) hat norwegischen Fischzüchtern in den vergangenen sechs Jahren Kosten in Höhe von mindestens 550 Mio. € verursacht, schreibt IntraFish. Schätzungen der Norwegischen Schule für Veterinärwissenschaften haben ergeben, dass jeder PD-Ausbruch den einzelnen Züchter im Schnitt 1,3 Mio. € kostet. „Und das können Sie als konservative Schätzung betrachten“, betonte Veterinär Paul Negaard. Er leitete bis Anfang Mai ein dreijähriges Projekt im Westen Norwegens, wo PD vor allem auftritt. Von April 2004 bis April 2010 habe es 443 Fälle gegeben. Bis 2008 sei die jährliche Zahl kontinuierlich bis zu einem Spitzenwert von 109 Ausbrüchen gestiegen, seitdem ist die Seuchenentwicklung rückläufig. „Wir sind nicht in der Lage PD völlig zu beseitigen. Unser Ziel ist es aber, es auf das Niveau zu bekommen, auf dem inzwischen die Infektiöse Salmanämie (ISA) ist, bei der wir landesweit fünf bis zehn Fälle pro Jahr haben,“ sagte Negaard. Schon jetzt habe man bei der Pankreas-Krankheit bei jedem Ausbruch eine geringere Sterblichkeit und auf den Fischen selbst gebe es kaum Zeichen für die Erkrankung. Der Befall würde in der Regel durch Veterinäre festgestellt, die das Virus nachweisen.
Das Bremerhavener Seefisch-Kochstudio bestreitet demnächst eine zweistündige Live-Sendung im Fernsehen des Kosovo, kündigt die Nordsee-Zeitung an. Am 9. Juli wird Murat Kirhan, seit zwei Jahren Profi-Koch im Schaufenster Fischereihafen, den Kosovaren Entwicklungshilfe in Sachen Fischzubereitung leisten. „Im Kosovo werden Aquakulturen mit Süßwasserfischen, vor allem Forellenzucht, besonders gefördert, darum denke ich mir für die Kochshow `was Schönes mit Forellen aus,“ sagte der 25-jährige Deutsch-Türke. Die Veranstaltung ist Teil eines über sechs Jahre laufenden Entwicklungsprojektes der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ). In diesem Rahmen soll Kirhan häufiger Koch-Kurse in dem wirtschaftlich angeschlagenen Land anbieten. Rund 37 Prozent der zwei Millionen Einwohner leben in Armut, etwa die Hälfte ist arbeitslos. Die größte Entwicklungsperspektive liegt in der brach liegenden Ernährungswirtschaft. Das Förderprojekt der GTZ im Umfang von 2,5 Mio. € organisiert Beratung durch internationale Fachkräfte sowie Qualifizierungsprogramme und hilft mit Sachleistungen.
Der Umsatz mit Fisch, Krebs- und Weichtieren hat im vergangenen Jahr das Rekordergebnis des Vorjahres fast erreicht. Mit 2,28 Mrd. € lag er nur 1,8 Prozent unter dem Ergebnis des Jahres 2008 mit 2,32 Mrd. €, teilt Dr. Matthias Keller mit, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels. Die Produktionsmenge hat sich 2009 um 4,3 Prozent auf 478.453 t reduziert, der Produktionswert ging um 0,9 Prozent auf 1,77 Mrd. € zurück. „Die Unternehmen nutzen die positive Grundeinstellung der Verbraucher gegenüber Fisch und Meeresfrüchten. Sie erweitern kontinuierlich das Angebot an zertifizierten Fischerei- und Aquakulturerzeugnissen, um Verbrauchern und Handelsunternehmen Sicherheit zu geben und somit den Absatz von Fischen und Meeresfrüchten aus bestandserhaltender Fischerei und zertifizierten Aquakulturen weiter zu fördern“, teilte Dr. Keller mit. Die Unternehmen der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels erwarten, dass der Pro-Kopf-Verbrauch von zurzeit 15,7 kg (Fanggewicht) im Jahr 2014 die Marke von 17,5 kg erreichen kann.
Der insolvente Kaviar-Produzent Caviar Creator Manufaktur in Demmin ist an einen russischen Investor verkauft worden, meldete das Hamburger Abendblatt. Der Gläubigerausschuss habe dem Verkauf zugestimmt, die Zahlung des Kaufpreises stehe noch aus, teilte Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff am Mittwoch mit. Über den Käufer wurde nur mitgeteilt, dass er auf dem russischen Markt über eigene Vertriebswege verfüge und dort selbst zwei Störzuchtanlagen betreibe. Die rund 20 Arbeitsplätze in Demmin sollen erhalten bleiben.
Aquanord, größter französischer Züchter von Wolfsbarsch und Dorade, hat im Februar des Jahres Insolvenz angemeldet. Jetzt sucht das in Gravelines (60 Kilometer nordwestlich von Boulogne-sur-Mer) ansässige 20 Jahre alte Farmunternehmen Investoren. Andernfalls entscheidet am 27. Juli das Insolvengericht in Dünkirchen über sein Schicksal, schreibt das Portal IntraFish. Im internationalen Maßstab ist Aquanor (Umsatz: 20 Mio. €) ein kleiner Spieler, der 2009 nur ein Prozent der europäischen Wolfsbarsche und Doraden produzierte. In Frankreich hingegen macht die Jahresproduktion von 6.000 t – nach Angaben von Kontali-Analyse – 40 Prozent der heimischen Produktion aus und bedient einen beachtlichen Teil der französischen Verzehrmenge von 22.000 t. Nun will Geschäftsführer Max Pallentin die Produktion verdoppeln und sucht hierfür Investoren. Die Fische wachsen in besonders warmem Wasser ab, das zuvor als Kühlwasser in einem nahen Atomkraftwerk gedient hat. Pallentin betont, dass das Wasser nicht im Produktionskreislauf des AKW verwendet wurde. Aufgrund der Größe von bis zu 1.000g kann Aquanord die Wolfsbarsche und Doraden insbesondere an heimische Großhändler und Restaurants verkaufen, ein Teil auch an die Supermarktkette Delhaize, ein Drittel wird ins europäische Ausland exportiert. Zu den Ursachen der Insolvenz äußert sich der CEO jedoch nicht. Die französische Presse sieht die Gründe in der Überproduktion des Sektors 2008 und der folgenden globalen Finanzkrise, die die Preise für Wolfsbarsch und Dorade um etwa 20 Prozent einbrechen ließen.
Jener Teil der kanadischen Fischerei auf Schwertfisch, der ausschließlich Harpunen einsetzt, ist am 18. Juni vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig zertifiziert worden. Die Swordfish Harpoon Association und die SHQ Swordfish Quota Society repräsentieren Fischer, die vor Kanadas Ostküste (Nova Scotia, Newfoundland und New Brunswick) den Großfisch ausschließlich mit modernen Varianten des Wurfspießs fischen und pro Jahr rund 130 t anlanden. Die Nova Scotia Swordfishermen’s Association fischt auch mit Langleine, hat jedoch nur ihre Harpunen-Fischerei zertifizieren lassen, bei der im Jahresdurchschnitt 125 t gefangen werden. Mehr als 90 Prozent des Schwertfischs werden frisch in den USA vermarktet.