In Dublins Fish & Chips-Shops ist offensichtlich ein Viertel des verkauften Kabeljaus und Schellfischs nicht die Fischart, die sie vorgibt zu sein. Irische Wissenschaftler hatten in zehn Stadtteilen der Hauptstadt nach dem Zufallsprinzip in Imbissen, an Frischfisch-Theken und in Supermärkten 156 Proben „Kabeljau“ und „Schellfisch“ gezogen, von denen 39 Proben bzw. 25 Prozent andere Fischarten waren, schreibt Fish Information & Services (FIS). Die Biologen Dana Miller und Stefano Mariani vom University College Dublin berichten im US-Fachjournal „Frontiers in Ecology and the Environment“, dass bei den Räucherfisch-Proben sogar 28 von 34 (= 82,4 Prozent) falsch ausgewiesen waren und von 28 Proben „geräucherter Kabeljau“ beachtliche 26 (= 92,9 Prozent) andere Fischarten waren. Häufig war Kabeljau als Schellfisch ausgewiesen oder umgekehrt, in manchen Fällen wurde auch eine ganz andere Spezies verkauft. Die Umweltwissenschaftler sehen angesichts dieser Ergebnisse die Gefahr, dass die Falschetikettierung beim Konsumenten hinsichtlich der Verfügbarkeit und der Bestandssituation bestimmter Fischarten Illusionen erwecken könne. Außerdem dürfe der Verbraucher insbesondere in der EU, wo es umfassende Kennzeichnungsvorschriften gebe, erwarten in einem Geschäft das zu essen, wofür er bezahle.
Der norwegische Schwarmfischverarbeiter Egersund Fisk meldet für 2009 ein Rekordjahr sowohl nach Verarbeitungsmenge als auch nach Umsatz, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Der Umsatz stieg um 45 Prozent auf 127 Mio. €, der Betriebsgewinn legte um 22 Prozent auf 6 Mio. € zu und der Reinertrag von 1,9 Mio. € war 66 Prozent höher als 2008. Verarbeitet wurden 300.000 t Fisch, vor allem Hering, Lodde, Makrele und Blauer Wittling, wobei Egersund die gesamte Wertschöpfungskette vom Fang über die Verarbeitung bis zur Distribution kontrolliert. Das Ergebnis berücksichtigt nicht die Fischöl- und Fischmehlfabrik Nordsildmel (Jahresumsatz 2009: 254 Mio. €), an der die Egersund-Gruppe 50 Prozent hält.
Beamte der brasilianischen Bundesanwaltschaft haben im Hafen Belem (Bundesstaat Para) eine Tonne Haifischflossen beschlagnahmt, meldet Fish Information & Services (FIS). Die TK-Ware mit einem Marktwert von rund 12.700,- € sollte nach Japan verschifft werden. „Die gesamte illegale Ladung wurde vernichtet“, erklärte ein Behördensprecher. Der Inhaber des Exportunternehmens erhielt eine Geldstrafe in Höhe von 22.200,- €. Weitere Strafen sollen gegen die Schiffe verhängt werden, die am Fang der Haie vor der Küste Brasiliens beteiligt waren.
Die holländische Fangflotte für Nordsee-Schollen ist in die Hauptphase eines Bewertungsverfahrens nach Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) eingetreten. Dabei wird nicht allein die Schollenfischerei, sondern auch ihr Seezungen-Beifang unter den Gesichtspunkten Nachhaltigkeit, gutes Management und Umweltverträglichkeit geprüft, teilt der MSC mit. Die Schollenfischereien sind für Holland besonders wichtig: niederländische Schiffe sowie weitere Schiffe, die zwar die Flaggen anderer EU-Mitgliedsstaaten tragen, jedoch im Besitz von Holländern sind, halten insgesamt 55 Prozent der EU-TAC für Scholle. Während die Scholle traditionell nur mit der Baumkurre gefangen wurde, sind in den letzten Jahren weitere Fanggerättypen entwickelt worden. Um dieser Komplexität der Plattfisch-Fischereien gerecht zu werden, ist die Zertifizierung in zwölf Einheiten unterteilt worden: Twinrigs, Outerrigs, dänische Waden und Flyshooting (eine Weiterentwicklung der Snurrewade) - zu jeder dieser Methoden gibt es wiederum eine korrespondierende Abteilung für den Seezungen-Beifang. Antragsteller für die Zertifizierung ist die Kooperative Fischereiorganisation (CVO, Coöperatieve Visserijorganisatie), die unabhängige Bewertung übernimmt der MSC-akkreditierte Zertifizierer Moody International Certification.
Der Aufsichtsrat von Marine Harvest hat Alf-Helge Aarskog (*1967) zu seinem neuen Geschäftsführer bestellt, teilt das Seafood-Unternehmen mit. Aarskog, bisher CEO der Leroy Seafood Group, wird sein Amt spätestens zum 1. Oktober dieses Jahres antreten. Der 43-Jährige besitzt umfassende Erfahrungen in der Lachsindustrie. Aarskog war u.a. Vizepräsident der Leroy Seafood Group, Geschäftsführer von Leroy Midnor und Produktionsleiter bei Fjord Seafood, einem Unternehmen, das später mit Marine Harvest fusioniert hat. Er besitzt einen M.Sc. der Norwegischen Universität für Umweltwissenschaften (UMB) und hat darüberhinaus an der Harvard Business School Betriebswirtschaft studiert. Marine Harvest gilt als das weltweit führende Seafood-Unternehmen und global größter Produzent von Zuchtlachs. Es unterhält Dependancen in 18 Ländern und beschäftigt insgesamt etwa 5.000 Mitarbeiter. Der Hauptsitz ist Oslo und in Norwegens Hauptstadt ist Marine Harvest auch an der Börse notiert.
Die norwegische Leroy Seafood Group hat einen neuen Geschäftsführer, nachdem Alf-Helge Aarskog zu Marine Harvest gewechselt ist. Das Leroy-Direktorium ernannte gestern Henning Beltestad (42) zum neuen CEO. Beltestad hat seit 1993 in unterschiedlicher Funktion für die Gruppe gearbeitet. Seit 2007 war er Geschäftsführer der Tochter Hallvard Leroy und ist seit 2008 als Geschäftsführungsmitglied der Gesamtgruppe für Verkauf und Distribution zuständig. Zu der dreiköpfigen Führungsriege gehören außerdem Vizepräsident Stig Nilsen und Finanzvorstand Ivan Vindheim.
Die Viciunai-Gruppe, großer Produzent von Surimi, hat die spanische Surimi-Produktion Multiprosur für eine unbekannte Summe übernommen, meldet das norwegische Portal IntraFish. Die Fabrik besitzt eine Kapazität von rund 20.000 t gekühlter und gefrosteter Surimi-Produkte sowohl für den LEH als auch für den GV-Sektor. „Ein zentraler Punkt unserer langfristigen strategischen Geschäftsplanung ist die Verlagerung der Produktionen näher an die Hauptmärkte“, begründete Viciunai-Vorstandsvorsitzender Visvaldas Matijosaitis die erste Investition in Spanien. „Es besteht aber die realistische Möglichkeit, dass es nicht die letzte ist“, ergänzte Geschäftsführer Dirk Belmans. Spanien sei für Viciunai in den letzten Jahren ein Markt mit jährlich fast zweistelligem Umsatzwachstum gewesen. Nun solle für die iberische Halbinsel das Verkaufsteam vergrößert werden. Die Multiprosur-Produktion, die 2009 ihren Betrieb eingestellt hatte, solle in den kommenden Monaten modernisiert, Marketing, Vertrieb und Distribution sollen in die Gruppenstruktur integriert werden. Viciunai setzte zuletzt Produkte für jährlich 215 Mio. € (2009) um, strebt für das laufende Jahr aber schon ein Handelsvolumen von 280 Mio. € an.
Grönländischer Heilbutt enthält in vielen Fällen mehr Dioxin und dioxin-ähnliche Polychlorierte Biphenyle (PCB), als die Richtlinien der Europäischen Union zulassen, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das ist ein Ergebnis der turnusmäßig durchgeführten Grundüberwachung, die das norwegische Nationale Institut für Ernährungs- und Seafood-Forschung (NIFES) seit 2006 durchführt. Dabei hatten die Wissenschaftler des dem Fischereiministerium angeschlossenen Instituts jetzt 1.288 Proben des Heilbutts an 27 Orten in vier Meeresregionen gezogen - jeweils zwischen 30 und 55 Proben an jedem Ort. An fünf Fangorten überschritt die Belastung des Fischs die von der EU festgelegte Höchstbelastungsgrenze für die Gesamtheit an Dioxin und dioxin-ähnlichen PCB. Die Wahrscheinlichkeit, einen entsprechend belasteten Heilbutt zu fangen, liege demnach zwischen 6 und 35% je nach Fangregion. Die Belastung mit anderen Umweltschadstoffen wie Arsen, Cadmium und Blei sei beim Grönland-Heilbutt generell niedrig und unproblematisch. Die Forscher folgern aus den Ergebnissen, dass in Zukunft jährlich insbesondere an acht Fangorten südlich von Vesteraalen sowie zwei weiteren Stellen westlich der norwegischen Küste von Bjørnøya bis Svalbard Proben entnommen werden sollten.
Eine Sonderausstellung zur Seefischereiforschung präsentiert das Internationale Maritime Museum Hamburg in Kooperation mit dem vTI-Institut für Seefischerei noch bis zum 31. Mai. Anlass für die Ausstellung „Only Fish“ ist die Gründung der Abteilung für Fischereibiologie des Hamburger Museums für Naturkunde vor 100 Jahren. Aus ihr entstand das Institut für Seefischerei des Johann Heinrich von Thünen-Instituts. Schon 1910 waren viele Fischarten in Nordsee und Unterelbe stark übernutzt. Die Hansestadt suchte deshalb nach Fischereibiologen, die mit ihrer Expertise langfristig den Fischfang sichern sollten. Seit dem 1. April zeigt die für die ganze Familie konzipierte Ausstellung die Entwicklung des Fischfangs vom Einbaum bis zum modernen Fabrikschiff. Die beliebtesten Speisefische werden in einer Videoinstallation vorgestellt, Wissenschaftler berichten von Expeditionen auf hoher See und in einer Laborstation können auch Kinder unter dem Mikroskop zum Beispiel Gehörsteine von Fischen (Otolithen) untersuchen, um das Alter von Kabeljau und Seezunge zu bestimmen. Wertvolle Exponate des Zoologischen Museums der Universität Hamburg zeigen die Vielfalt des Lebens in Flüssen, Seen und Ozeanen. Im Mai wird ein umfangreiches Sonderprogramm mit Führungen und Veranstaltungen für Kindergärten und Schulklassen sowie kulinarisch-wissenschaftlichen Vortragsabenden die Jubiläums-Ausstellung begleiten.
Der US-amerikanische Nahrungsmittelkonzern Mars will noch in diesem Jahr Heimtiernahrung einführen, die vom Marine Stewardship Council (MSC) zertifiziert ist. Die Tiernahrungssparte von Mars habe sich als erstes Unternehmen der Branche verpflichtet, vom Jahre 2020 an nur noch Fisch aus nachhaltigen Quellen einzusetzen, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Diese Vereinbarung gelte auch für Mars Deutschland. Zu den bekannten Marken des Herstellers im Bereich Heimtiernahrung gehören Whiskas, Pedigree, Chappi, Kitekat, Cesar, Sheba, Frolic und Trill. In zehn Jahren will Mars sämtliche verwendeten Wildfang-Fische durch nachhaltige Fischnebenerzeugnisse und Produkte aus nachhaltiger Aquakultur ersetzt haben. Schon jetzt hat Mars nach eigenen Angaben Großaugen-Thun, Blauflossen-Thun und Schwertfisch aus dem gesamten europäischen Tiernahrungsportfolio verbannt. „Als das größte Unternehmen für Heimtierbedarf sehen wir uns in der Lage, maßgebliche Änderungen zu bewirken“, lässt sich Pierre Laubies, Global President Mars Petcare, in einer Mitteilung zitieren. Allein in Deutschland setzt Mars mit Heimtiernahrung, Schokolade, Lebensmitteln und Pflanzenpflege rund 1,3 Mrd. € (2008) um.