Ein Jahr nach Einführung der EU-Verordnung zur Bekämpfung der illegalen Fischerei hat EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki erste konkrete Erfolge gemeldet. In 14 Fällen hätten EU-Mitgliedsstaaten die Einfuhr von Fischereiprodukten verweigert. Im vergangenen Jahr seien von den Mitgliedsländern Spanien, Dänemark, Portugal und Großbritannien insgesamt 228 Schiffe aus Drittstaaten kontrolliert worden. Zusätzliche 4.850 Inspektionen seien im Rahmen des gemeinsamen Einsatzplanes (Joint Deployment Plan) durchgeführt worden. Hierbei stellten die Inspektoren 240 Verstöße fest. Verarbeiter hätten inzwischen auf die verschärfte Kontrollpolitik reagiert. „Betreiber verlagern ihre Rohwarenbeschaffung zu Unternehmen, bei denen sie sicher sind, dass sich diese an die Vorschriften halten,“ sagte Maria Damanaki in einer Rede anlässlich des 6. Internationalen Forums zur illegalen, nicht deklarierten und nicht reglementierten Fischerei (IUU-Fischerei) diese Woche in London. „Aufgrund unserer Anstrengungen, Drittstaaten bei der Umsetzung der Regularien zu unterstützen, haben 90 unserer Handelspartner das Fangbescheinigungssystem eingeführt.“ Einfuhren aus Ländern, deren Schiffe unter sogenannter „Billigflagge“ fahren, wurden von der EU-Kommission gesperrt.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern nutzt die Grüne Woche 2011 wieder, um sich als internationalen Standort der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu präsentieren. Unter den 78 Unternehmen sind wieder mehrere Fischverarbeiter: die Fischereigenossenschaft Peenemünde (Freest), die Fischerei Müritz-Plau (Waren/Müritz), die Seeperle Fischräucherei (Wismar) und der Welshof Schliemann (Faulenrost). Auch der Hanseatische Köcheclub Wismarbucht wird einen Fokus auf Fischgerichte legen. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Bedeutung der Ernährungswirtschaft mit einem Anteil von 2,6 Prozent an der Bruttowertschöpfung des Landes überdurchschnittlich hoch (Bundesdurchschnitt: 0,9 Prozent). Und während die gewerbliche Wirtschaft im ersten Halbjahr 2010 hohe Exporteinbrüche von 29 Prozent verkraften musste, konnte das Ernährungsgewerbe sein Vorjahresergebnis um 24 Prozent übertreffen. Im Bereich der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln sind in Mecklenburg-Vorpommern noch 13.188 Menschen beschäftigt, wobei die Statistik allerdings nur Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten erfasst.
Norwegen hat im vergangenen Jahr Fisch und Seafood im Wert von 6,5 Mrd. Euro exportiert und damit im siebenten Jahr in Folge einen neuen Rekord aufgestellt, schreibt das Portal IntraFish. Die Exporterlöse seien 2010 gegenüber 2009 um 1,1 Mrd. Euro gestiegen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Norwegischen Seafood-Exportrates (NSEC). „Besonders stark war die Nachfrage nach Lachs und Meerforelle, deren Exportwert um 888 Mio. Euro oder 29 Prozent auf insgesamt 4 Mrd. Euro anstieg,“ hob NSEC-Geschäftsführer Terje Martinussen hervor. Die Aquakultur-Industrie stellt jetzt auf der Basis Wert 62 Prozent aller Seafood-Exporte. Wichtigstes Einfuhrland ist weiterhin Frankreich (mit 636 Mio. Euro), dicht gefolgt von Russland (624 Mio. Euro). Stärkster Wachstumsmarkt war 2010 China (einschließlich Hongkong), das seine Seafood-Einkäufe in Norwegen im Vergleich zu 2009 um 120 Mio. Euro oder 48 Prozent auf 372 Mio. Euro steigerte. Die Europäische Union kaufte für 552 Mio. Euro (+ 17,5 Prozent) mehr Ware und importierte insgesamt für 3,7 Mrd. Euro.
Parlevliet & Van der Plas (P&P) hat auf den Färöer Inseln die Fabrik Kollafjord Pelagic übernommen, meldet das Portal IntraFish. Seit 2009 hatte das holländische Fischfang- und Fischverarbeitungsnehmen die Weißfisch-Verarbeitung schon geleast. Der Betrieb habe seit seiner Errichtung 2002 durch eine andere niederländische Gruppe seine Kapazität von 1.000 t pro Tag nie ausgelastet, sondern selbst in der Spitze nicht mehr als 220 t täglich verarbeitet. Bislang hatte Kollafjord Seelachs und Kabeljau geschnitten.
Ein holländischer Fischkutter und ein Tanker sind am Dienstagabend gegen 22:50 Uhr sieben Seemeilen südlich von Helgoland kollidiert. Dabei erhielt die „Berend Cornelis“ (ZK-13), ein neun Jahre alter 24 Meter-Trawler aus dem niederländischen Zoutkamp, ein 10 x 10 Zentimeter großes Loch oberhalb der Wasserlinie im Heckbereich, teilt die Bundespolizei mit. Eines der beiden Besatzungsmitglieder erlitt eine Kopfverletzung und musste ambulant im Krankenhaus der Insel Helgoland versorgt werden. Der Doppelhüllentanker „Bertina“ mit Heimathafen Bahamas setzte seine Fahrt in Richtung Brunsbüttel fort.
Die Krabbenschälzentrum GmbH in Cuxhaven hat am gestrigen Dienstag beim Amtsgericht Cuxhaven die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Das bestätigte auf Nachfrage Geschäftsführer Gregor Kucharewicz, schreiben die Cuxhavener Nachrichten (CN). Schon am Donnerstag, den 6. Januar, seien alle Maschinen sowie die komplette Einrichtung aus den Büros abtransportiert worden. Angeblich seien die Maschinen in die Hallen eines Krabbengroßhandels in der Präsident-Herwig-Straße gebracht worden. Kucharewicz hingegen war noch am Montag Vermutungen entgegengetreten, dass das Unternehmen am Ende sei, heißt es in den CN. Statt einer für den nächsten Tag angekündigten Pressemitteilung folgte der Gang zum Amtsgericht.
Sie ist eine der letzten ihrer Art: die Butjadinger Fischereigenossenschaft im niedersächsischen Hafen Fedderwardersiel, die am 17. Januar vor 80 Jahren gegründet wurde. Gehörten der Genossenschaft zeitweilig bis zu 28 Fischer an, so sind es heute noch sieben, schreibt die Nordwest-Zeitung (NWZ) aus Oldenburg. Die Genossenschaftsmitglieder fischen vor allem Krabben. Ein Drittel der jährlich angelandeten 400 bis 500 Tonnen werde unverarbeitet an Händler und Endverbraucher verkauft, zwei Drittel veredelt, berichten Dennis Westphal, Geschäftsführer der FG, und Kundenberater Jens Ortel. Für ihre Krabben gibt die Genossenschaft ein Frische- und Qualitätsversprechen: bei jeder Lieferung ist vermerkt, wann welcher Kutter die Krabben gefangen hat, wann und wo sie weiterverarbeitet wurden, wie lange sie gegessen werden können. Einen Frischevorsprung haben jene etwa 100 Tonnen, die in Fedderwardersiel von einer Maschine geschält werden und schon zwei bis drei Tage nach dem Fang im Laden liegen. 70 Prozent der geschälten Krabben wurden in einem Lohnbetrieb im westpolnischen Choszczno (ehemals Arnswalde/Westpommern) von Hand gepult. Die Butjadinger Fischereigenossenschaft beliefert Fischgeschäfte und Gastronomie in Nordwestdeutschland. Größter Einzelabnehmer ist der eigene Laden in Fedderwardersiel. Im vergangenen Jahr wurde erstmals während der Saison auch aus einem Imbisswagen Backfisch an einem Standort am Deich angeboten. Weitere Verkaufswagen sollen folgen. Zur Finanzierung der Neuausrichtung nimmt die FG erstmals auch fachfremde Investoren auf - bislang konnten nur Fischer die Mitgliedschaft erwerben.
Das spanische Fischereiunternehmen Pescafria-Pesquera Rodriguez lässt seine Fischerei auf Kabeljau (Gadus morhua) in der Barentssee nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) überprüfen. Das 1940 gegründete Familienunternehmen mit Standorten im Baskenland und in Galicien hält 27,5 Prozent der spanischen Quote für Barentssee-Kabeljau. In den vergangenen Jahren entsprach das etwa 3.700 Tonnen. Hauptprodukt sind TK-Kabeljaufilets, die seit 1980 produziert und vor allem in Großbritannien vermarktet werden. Für den spanischen Binnenmarkt wird in geringerem Umfang gesalzener Kabeljau und Kabeljau-Rogen produziert. Pescafria-Manager Francisco Rodriguez gestand, dass sich die Nachfrage nach zertifiziertem Fisch in Südeuropa noch entwickele, äußerte sich jedoch zuversichtlich, dass auf dem spanischen Markt großes Wachstumspotential bestünde.
Die Europäische Kommission hat den Handel mit europäischem Aal außerhalb der EU-Mitgliedsstaaten vorerst bis Ende 2011 verboten. „Demzufolge müssten zukünftig wieder mehr und preiswertere Glasaale für den Besatz geeigneter Flusseinzugsgebiete in ganz Europa zur Verfügung stehen“, prognostiziert der Verband der Deutschen Binnenfischerei (VDBI). Europas Fischer und Angler hoffen, dass die Glasaalfischer Frankreichs, Portugals und Englands trotz des bestehenden Exportverbots ihre Verantwortung für den europäischen Aalbestand wahrnehmen und weiterhin Aale für Besatzzwecke in hoher Qualität bereitstellen, äußert Ronald Menzel, Vizepräsident des VDBI. Die Nachfrage aus Asien hatte die Preise für Glasaale von 80,- Euro/kg (1990) auf bis zu 1.000,- Euro/kg (um 2005) hoch getrieben.
Chinas Wirtschaft wächst beachtlich. Damit steigen auch die Einkommen der Arbeitnehmer. Das Finanzinstitut Credit Suisse erwarte einen Anstieg der chinesischen Löhne bis 2015 um 139 Prozent, schreibt das Portal FinanzNachrichten. Das bestätigt Frank Zhou von dem Lachsverarbeiter Ocean One Enterprise. „Wir gehen davon aus, dass ein einfacher chinesischer Arbeiter in fünf Jahren etwa 1.000,- USD (750,- Euro) im Monat verdienen wird“, erklärte Zhou gegenüber dem Portal IntraFish. Ocean One Enterprise betreibt in den Regionen Qingdao und Yantai vier Verarbeitungsbetriebe und kauft jährlich 7.500 t Lachs. Schon im Februar stehe wieder eine Lohnerhöhung um 20 Prozent an, wenn die Chinesen aus den Neujahrsferien kommen, die vom 2. bis 8. Februar dauern. Die Arbeiter erhalten neben ihrem Lohn freie Verpflegung und Unterkunft, sagte Zhou: „Die Kosten je Beschäftigten liegen in diesem Jahr bei etwa 450,- USD (337,50 Euro). Wir gehen davon aus, dass sie im kommenden Jahr auf 550,- USD (412,50 Euro) steigen.“ China ist unter den Drittländern Deutschlands wichtigster Handelspartner in puncto Fisch. 2008 kam von dort Fisch und Seafood im Wert von 323 Mio. Euro, das sind 11 Prozent des gesamten Einfuhrwertes. Über alle Warengruppen kamen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 9,4 Prozent aller deutschen Importe aus China.