Vor der Südostküste von Mexiko soll im März dieses Jahres die erste Offshore-Farm für Offiziersbarsch (Rachycentron canadum) in Betrieb genommen werden, schreibt Fish Information & Services (FIS). Vor dem Dorf Sisal werden 800 Meter von der Küste entfernt sechs Käfige von 20 Metern Durchmesser und sechs Metern Tiefgang verankert, die zwischen März und April mit mehr als 60.000 Setzlingen gefüllt werden. Jährlich sollen dort dann 130 bis 140 Tonnen Cobia produziert werden, um sie zunächst in Mexiko lokal und landesweit zu vermarkten, später auch international, insbesondere in den USA, schreibt Yucatán Ahora. Die Investitionssumme von 1,6 Mio. USD stammt zum Teil aus Fonds des Landwirtschafts- und Fischereiministeriums Sagarpa. Technische Unterstützung erhält das Projekt von Wissenschaftlern der Universidad Nacional Autonoma de México (UNAM), der größten öffentlichen Universität des Landes mit Sitz in Mexiko-Stadt. Betreiber ist eine Fischer-Kooperative, deren Mitglieder weiterhin auch der Fischerei nachgehen werden. Unter den Gehegen sollen auch Seegurken und Schneckenmuscheln gezüchtet werden, die ebenfalls die Kooperative ernten wolle.
Die Seelachsfischerei der britischen UK Fisheries, der Deutschen Fischfang-Union (DFFU) und der Doggerbank-Gruppe sind vom Marine Stewardship-Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Damit darf der Seelachs, den die sieben Trawler der Gruppe in der nördlichen Nordsee, dem Kattegatt und westlich von Schottland fangen, jetzt das blauweiße MSC-Logo tragen. Die Fangschiffe benutzen Grundschleppnetze, die flache Rockhopper-Grundgeschirre verwenden und damit weniger Auswirkungen auf den Meeresboden haben als schwere Ketten. Sämtliche Beifänge werden, sofern erlaubt, angelandet, so dass der Discard gering ist. Dr. Uwe Richter, Geschäftsführer der Doggerbank Seefischerei, sieht die erfolgreiche Zertifizierung als Anreiz, auch die Zertifizierung weiterer Fischereien in Angriff zu nehmen. In Deutschland steht der Seelachs mit einem Marktanteil von fast vier Prozent auf Platz sieben der beliebtesten Speisefische. In Großbritannien war der auch Köhler genannte Fisch ursprünglich und historisch aufgrund seiner im rohen Zustand grauen Filetfarbe unpopulär, in den letzten Jahren hat er aber auch dort wachsenden Zuspruch gefunden. Nigel Atkins, Vorsitzender der UK Fisheries, hofft, dass die unterschiedlichen Zielmärkte in Europa anerkennend auf die MSC-Zertifizierung reagieren werden.
Marine Harvest Chile erholt sich nur langsam von den Folgen der Infektiösen Salmanämie. Infolge der Lachsseuche ISA sind die Produktionsmengen der Marine Harvest-Tochter von in der Spitze rund 100.000 Tonnen im Jahre 2006 auf geschätzte 9.000 Tonnen (HoG) im vergangenen Jahr eingebrochen, schreibt das Portal IntraFish. Jetzt hat der Züchter einen vorsichtigen Plan für ein moderates Wachstum in den nächsten Jahren aufgestellt. 2012 können voraussichtlich wieder 28.000 Tonnen (HoG) geerntet werden. Den Wiederaufbau wird ein neuer Geschäftsführer - Roberto Riethmüller - leiten, nachdem der bisherige MD Alvaro Jimenez zum heutigen Tage zurückgetreten ist. Jimenez hatte die Position im April 2008 übernommen und das Farmunternehmen durch die folgenden schweren ISA-Jahre geführt. Riethmüller, Finanz- und Wirtschaftsexperte mit einem Abschluss der chilenischen Universität Pontificia Universidad Catolica de Chile (PUC), hat seit 2004 mehrere Führungspositionen bei Marine Harvest bekleidet. Im vergangenen Jahr hatte er am Hauptsitz im norwegischen Oslo gearbeitet. Jimenez wird seinem Nachfolger noch ein Vierteljahr beratend zur Seite stehen, um einen glatten Übergang zu gewährleisten.
Das Nordsee-Museum soll im Bremerhavener Forum Fischbahnhof wieder aufgebaut werden. Das sieht eine von der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG) in Auftrag gegebene Studie zur Neugestaltung des Fischbahnhofs vor, schreibt die Nordsee-Zeitung. Die Planung liegt in den Händen des Hamburger Architekten und Bühnenbildners Andreas Heller, der schon das Bremerhavener Auswandererhaus entwarf. Heller will vor allem die besondere und ungewöhnliche Konstruktion des ehemaligen Verladebahnhofs wieder sichtbar machen und den historischen Hallencharakter hervorheben. „Der Fischbahnhof ist ein Juwel“, zitiert die NZ Andreas Heller. In einem Anbau an der Nordseite sollen das Seefisch-Kochstudio und das Sensorik-Labor untergebracht werden. Hinter verglasten Fassaden könnten auch die Exponate des Nordsee-Museums, die seit über zehn Jahren eingelagert sind, wieder ausgestellt werden. Die Qualität der Sammlung sei hochklassig, meinen Museumsfachleute. Die Ausstellung könne an einem Ort präsentiert werden, der pro Jahr von 800.000 Gästen besucht werde. Außerdem ging von hier die Deutsche Hochseefischerei aus. Der Umbau würde rund elf Millionen Euro kosten, von denen voraussichtlich sechs bis sieben Millionen aus Mitteln des Europäischen Fischereifonds (EFF) kommen würden.
Ein russischer und zwei französische Taucher sind in Vietnam vermutlich durch sogenannte Dynamit-Fischerei ums Leben gekommen, meldet die französische Agence France Presse (AFP). Demnach wurden nahe der Insel Cu Lao Cau die Leiche eines 41-jährigen Russen und eines 47-jährigen Franzosen gefunden. Ein weiterer russischer Taucher, der mit Verletzungen überlebt hat, gab an, nach einer starken Explosion bewusstlos geworden zu sein. „Die Informationen, über die wir verfügen, lassen uns zu der Schlussfolgerung kommen, dass jemand Sprengstoff ins Wasser geworfen hat, um Fische zu betäuben“, zitiert die Nachrichtenagentur einen Polizeivertreter. In Vietnam ist es verboten, beim Fischfang Sprengstoff zu verwenden. Dennoch soll diese Form der Fischerei unter den Einheimischen weiterhin verbreitet sein.
Somalische Piraten haben am 28. Dezember ein unter mosambikanischer Flagge fahrendes Fischereischiff entführt, das allerdings anteilig von Spaniern bereedert wird, schreibt Fish Information & Services (FIS). Drei Tage vor Jahresende wurde die ‚Vega 5’, ein 24 Meter langer Langleinenfänger, vor der Küste Mosambiks gekapert, etwa 100 Seemeilen südlich jener Meeresregion, deren Schutz die EU-Mission Atalanta gewährleisten soll. Kapitän und Bootsmann der Vega sind Galicier, die übrige Besatzung setzt sich aus 19 Mosambikanern und drei Indonesiern zusammen. Das Schiff gehört der Efripel Lda, an der die Regierung Mosambiks Anteile besitzt, wird aber betrieben von Pescamar, einem Joint-Venture, an dem wiederum der spanische Konzern Pescanova beteiligt ist. Am 31. Dezember entdeckte ein Flugzeug von Pescanova die Vega, an der eines jener schnellen Motorboote vertäut war, wie sie die Piraten benutzen, mit Kurs auf Somalia. Spaniens Regierung erklärte, der Fall erinnere an jenen des kenianischen Langleinenfängers „Sakoba“, dessen Eigner ebenfalls ein Spanier war. In der letzten Dezember-Woche griffen Piraten außerdem ein taiwanesisches Fischereischiff 120 Seemeilen östlich von Madagaskar an, zwei weitere Schiffe wurden am 27. Dezember und am 1. Januar gekapert. Derzeit sollen insgesamt 28 Schiffe mit 654 Seeleuten in der Gewalt von Kriminellen sein.
Fisch und Seafood im Wert von rund 2 Mrd. Euro exportierte Indonesien im vergangenen Jahr, schreibt das Portal IntraFish. Der Exportwert lag damit unter den prognostizierten 2,2 Mrd. Euro, sagte Fischereiminister Fadel Muhammad auf einer Neujahrs-Pressekonferenz in Jakarta und nannte Gründe. So blieb die Shrimp-Produktion aufgrund einer Viruserkrankung mit 350.000 t hinter den erwarteten 410.000 t zurück. Wetterveränderungen und neue Verordnungen der Einfuhrländer hätten ebenfalls auf den Ausfuhrwert gedrückt. In diesem Jahr sollen Fischereiprodukte für 2,4 Mrd. Euro exportiert werden.
Bei der alljährlichen Neujahrs-Auktion auf dem weltgrößten Fischmarkt Tsukiji in Tokio wurde ein Roter Thun für den Rekordpreis von 297.000 Euro verkauft. Fischer hatten den Bluefin tuna (Thunnus thynnus) vor Japans nördlicher Hauptinsel Hokkaido gefangen. Das Tier, das japanischen Medienberichten zufolge 342 Kilogramm wiegt, wird über einen Großhändler an Spitzen-Sushi-Restaurants in Tokio und Hongkong geliefert. Der Auktionspreis ist offensichtlich der höchste jemals erzielte. Das gilt auch für den Kilopreis von rund 816 Euro. Der bislang teuerste Thun war ein Exemplar von 202 Kilogramm, das vor zehn Jahren, Anfang Januar 2001, für 184.000 Euro (766 Euro/kg) versteigert worden war.
Nicht nur in Deutschland, auch im Nachbarland Holland steigt der Fischverzehr von Jahr zu Jahr, schreibt das Nederlands Visbureau. Im Berechnungszeitraum Oktober 2009 bis September 2010 sei die Menge des häuslichen Verzehrs um vier Prozent von 57.000 Tonnen im Vorjahreszeitraum auf jetzt 59.000 Tonnen gestiegen. Das geht aus Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hervor. Das Mengenwachstum sei vor allem auf die besonders gute Miesmuschelsaison zurückzuführen, die im Juli 2010 begann. Ein großes Angebot und ein attraktiver Kilopreis förderten die Nachfrage beim holländischen Konsumenten. In 91,8 Prozent aller niederländischen Haushalte komme regelmäßig Fisch auf den Tisch, und zwar im Schnitt einmal alle drei Wochen. Davon werde fast die Hälfte frisch gekauft, wobei insbesondere Muscheln, Hering, Kabeljau, Räucherlachs und geräucherte Makrele eine positive Entwicklung zeigten. Auch der Konsum von Fischkonserven und -präserven stieg um fünf Prozent, wobei insbesondere Heringsmarinaden im Glas gefragt seien.
Der norwegische Kabeljauzüchter Seamatech hat finanzielle Unterstützung aus der Lachsbranche erhalten. Arnafjord Settefisk, Produzent von Lachs- und Forellen-Setzlingen, hat für 244.000 Euro einen Anteil von sieben Prozent an Seamatech erworben, schreibt das Portal IntraFish. „Nachdem wir in den vergangenen Jahren Geld verloren haben, mussten wir jetzt unsere Koffer wieder auffüllen“, begründet Geschäftsführer Ole Bakke die Finanzhilfe. Im vergangenen Jahr generierte Seamatech 321.000 Euro Umsatz, 2011 sollen es schon fast 1,3 Mio. Euro sein. Seamatech besitzt sechs Lizenzen für die Kabeljau-Zucht. Das Produktionswachstum ist moderat: 2008 wurden 12 Tonnen geerntet, 2009 schon 150 Tonnen und im vergangenen Jahr 250 Tonnen. Ziel für 2011: 400 Tonnen. „Wir sind jetzt optimistisch“, sagt Bakke und verweist auf eine bessere Wachstumsrate und einen günstigeren FCR-Wert: „Innerhalb von 14 bis 15 Monaten wachsen unsere Fische nun auf 3,5 Kilogramm ab.“ Die 2010 eingesetzten 100.000 Setzlinge stammten in dritter Generation von dem Smolt-Produzenten Havlandet, dessen Fischqualität Fortschritte mache. Auch hinsichtlich der Kabeljaupreise, die schon im zweiten Halbjahr 2010 gut gewesen seien, ist Ole Bakke zuversichtlich, da weniger Zucht-Kabeljau am Markt sei.