Ende September haben der Fischereibetrieb Cornelis Vrolijk aus IJmuiden und der benachbarte Fischverarbeitungsbetrieb Seafood Parlevliet ihre Gespräche über eine Übernahme einer Mehrheit der Geschäftsanteile offiziell abgeschlossen. Anfang September kam die niederländische Wettbewerbsbehörde bereits zu dem Schluss, dass keine Bedenken gegen eine Zusammenarbeit der beiden Familienbetriebe vorliegen. Nach Einschätzung der Geschäftsführerin Annerieke Vrolijk entsteht durch die Übernahme ein innovatives und noch tatkräftigeres Unternehmen in der Fischereibranche: „Durch diese Zusammenarbeit bedienen wir die ganze Kette und verstärken unsere Position am Verbrauchermarkt: vom Schiff ins Regal. Auf diese Weise können wir auch den Erwartungen der Verbraucher besser entsprechen, die ein hochwertiges Produkt verlangen, das nachhaltig gefangen wurde und dessen Herkunft bekannt ist.“ Seafood Parlevliet bleibt unter eigenen Namen tätig. Der neuen Geschäftsführung von Seafood Parlevliet gehören Mike Parlevliet, Ab van Zetten, Richard Oerlemans und Arnout Langerak an.
Indiens Regierung rechnet damit, dass eine sichere und nachhaltige Aquakultur dazu beitragen könne, die Seafood-Exporte des Landes bis zum Jahre 2020 auf einen Exportwert von 10 Mrd. USD per anno zu steigern, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das teilte der Vorsitzende der Marine Products Exports Development Authority (MPEDA), A. Jayathilak, bei einer Pressekonferenz auf der 20. India International Seafood Show 2016 mit. Offiziellen Statistiken zufolge exportierte Indien 2015/16 rund 945.000 t Fisch- und Meeresprodukte im Wert von 4,7 Mrd. USD. Der Generalsekretär der Seafood Exporters Association of India (SEAI), Elias Sait, erwähnte ein Beispiel der Wertsteigerung von Seafood-Produkten. Eine wachsende Zahl von Fluglinien operiere vom Flughafen Visakhapatnam (Vizag Airport) in Andhra Pradesh und könne Sashimi-Thunfisch nach Japan fliegen. Dieser hochwertige Thunfisch erlöse dreimal soviel wie herkömmliche Thun-Qualitäten. Die Seafood-Messe in Indien mit 166 Ausstellern wurde von 1.200 Delegierten aus dem Land selbst sowie 200 Ausländern besucht, darunter Vertreter aus Japan, den USA und Deutschland. Zu den deutschen Besuchern gehörten Sven Kamlade (Rari Food International), Hans Voggenthaler und Renaud Kieffer (Hans Voggenthaler Tiefkühlservice) sowie Dix und Claus von der Decken (Export Partners Overseas).
Das Handelshaus Clama hat mit einer TK-Regenbogenforelle unter seiner Marke "Sea Pride" das erste Produkt auf dem deutschen Markt vorgestellt, das das neue Verbraucherlabel von Global G.A.P. trägt. Teil des Labels ist auch die individuelle GGN - Global G.A.P.-Nummer - des Produktes, mit der der Käufer auf der Internetseite GGN.ORG Informationen über die in diesem Fall türkische Farmforelle erhalten kann. Clama-Geschäftsführer Martin Hofstede gehörte mit zu den ersten Unterstützern dieser neuen Idee von Global G.A.P.. "Die Mehrzahl der Verbraucher erwartet heute, dass ein Produkt hohen sozialen, ökologischen und ethischen Standards entspricht, selbst bei Produkten für den Massenmarkt", hatte Hofstede bei der Vorstellung des neuen Labels auf der diesjährigen Seafood Expo Global (SEG) in Brüssel gesagt und erklärt: "Der Global G.A.P.-Standard steht im B2B-Bereich nicht zur Diskussion und unter diesem Aspekt ist ein GGN-Label nur logisch und für die Kommunikation zum Verbraucher sehr willkommen." Seit August, keine vier Monate nach dieser ersten Präsentation auf der SEG 2016, finden die Verbraucher das Label auf ersten Verpackungen im Handel. Ein erklärender Kurzfilm zum neuen GGN-Label bei Netto Stavenhagen findet sich im Internet unter Youtube.
Die Shrimpfischer in Argentinien dürfen in der laufenden Fangsaison ohne eine auf ihr Boot bezogene Mengenbegrenzung fischen, meldet Fish Information & Services (FIS). Das habe der Föderale Fischereirat (CFP) angesichts der derzeit reichhaltigen Shrimpbestände beschlossen. Seit dem Jahre 2008 sind die jährlichen Fangmengen der Argentinischen Rotgarnele (Pleoticus muelleri) von 45.000 t im Jahre 2007 über 127.000 t (2014) auf 145.000 t (2015) gestiegen und liegen aktuell schon bei 113.000 t. Die Aufhebung des Limits bis Ende 2016 erfolgte auf Wunsch der Schiffseigner, deren Boote ihre Quote zum Teil schon ausgefischt haben. Parallel startet eine neue Bestandsuntersuchung zu den Garnelen.
Die Lachsproduktion in Chile könnte bis zum Jahre 2018 wieder auf 576.000 t Erntegewicht steigen, schreiben die Undercurrent News. Diese optimistische Prognose mache die Bank Nordea in einem aktuellen Bericht, erstellt nach einer Reise in das südamerikanische Land. Die Zahlen für 2018 errechneten die Analysten Kolbjørn Giskeødegård und Anders Hagen auf Basis von Smolt-Besatzzahlen des laufenden Jahres, die wiederum die Grundlage für die Ernte 2018 bilden. Damit hätte Chile wieder nahezu die Erntemenge des Jahres 2015 erreicht. Durch die toxische Algenblüte, die das Land im Februar und März diesen Jahres traf, hatte die Branche geschätzte 26 Mio. Fische in einigen Sektionen der Region 10 verloren. Das entspreche rund 100.000 t erntereifer Tiere. Um einen Fischmangel im 4. Quartal 2016 zu vermeiden, hatten Chiles Lachszüchter die Ernte seit März zurückgefahren. Ein Streik und eine Blockade in der Branche im Mai hatten dabei "geholfen", bis August 80.000 t weniger abzufischen. Das entspricht nahezu dem für das Gesamtjahr 2016 erwarteten Ausfall.
Forscher des Spanischen Instituts für Ozeanographie (IEO) haben die Aufnahme von Mikroplastik durch Konsumfischarten vor der Atlantik- und der Mittelmeerküste des Landes untersucht und dabei zum Teil hohe Plastikanteile in den Mägen der Tiere gefunden, schreibt Fish Information & Services (FIS). Für eine erste Untersuchung analysierten die Wissenschaftler insgesamt 212 Grundfische von hoher kommerzieller Bedeutung: 72 Kleingefleckte Katzenhaie (Scyliorhinus canicula), 12 Europäische Seehechte (Merluccius merluccius) und 128 Rote Meerbarben (Mullus barbatus). Das Ergebnis: 37 der Fische, also fast jeder sechste, enthielten Mikroplastik, und zwar vor allem die Barben. "Es gibt keine Hinweise auf negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, aber es wäre wert, dies zu untersuchen", sagte Juan Bellas, Autor des Artikels in der Fachzeitschrift "Marine Pollution Bulletin". In einer weiteren Studie, erstellt von Mitarbeitern des IEO Oceanographic Centres auf den Balearen, fanden die Autoren Salud Deudero und Carmen Alomar bei der Analyse von Gelbstriemen (Boops boops) Plastik-Polymerfasern in 70% der Fische. Dabei habe das Plastik bei den beprobten Fischen zwischen 42 und 80% des Mageninhalts ausgemacht.
In Holland üben der Aquaculture Stewardship Council (ASC) und der Marine Stewardship Council (MSC) in diesem Jahr den Schulterschluss mit drei weiteren Labels für Nachhaltigkeit: „Beter Leven“ für Fleisch- und Molkereiprodukte, „BioNext organic“ für Obst und Gemüse sowie dem Fairtrade-Label. Dabei reiht sich die gestern begonnene und in diesem Jahr zum vierten Mal veranstaltete "Think Fish Week" ein in drei entsprechende Kampagnen-Wochen der genannten Partner: die "Bio10days" vom 15. bis 25.09., die "Beter Leven Week" vom 24. bis 30.10. sowie die "Fairtrade Week" vom 29.10. bis 6.11.2016. Identifikationsfigur und quasi Klammer der Kampagne ist "Debbie Duurzaam", sinngemäß: "Nelly Nachhaltig". Debbie liebt alles, was nachhaltig ist - auf holländisch: "duurzaam". Nachhaltigkeit ist ihr Lebensstil, denn sie liebt das Leben und alles, was der Umwelt gut tut, dem Planeten, den Meeren, den Tieren und den Menschen. Wenn Debbie einkauft, hält sie Ausschau nach Labeln wie ASC und MSC für Fisch und Meeresfrüchte sowie den drei anderen genannten. "Debbie ist der Link zwischen den vier eigenständigen, aber sich ergänzenden Marketing-Kampagnen, die in diesem Herbst von den Zertifizierungsprogrammen organisiert werden", heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung gefährden die US-amerikanischen Bestände des Alaska-Pollack in mehrerer Hinsicht. Zum einen drohe dem Bestand eine erhebliche Reduzierung, zum anderen könne er seine traditionellen Gewässer in Alaska wenigstens teilweise verlassen, schreibt der Wissenschaftler Terry Johnson von der Sea Grant Alaska and University of Alaska Fairbanks in seiner Studie "Climate Change and Alaska Fisheries". So fanden Wissenschaftler eine Korrelation zwischen dem Abschmelzen des Poleises und dem Rückgang der AP-Bestände. In Jahren mit höheren Meerestemperaturen verlieren der Alaska-Pollack und seine Beutetiere an Gewicht. Fressfeinde des jungen Alaska-Pollack würden ihm aufgrund geringerer Nahrungsalternativen stärker nachstellen. Entsprechend erwarten Fischereiforscher, dass die Rekrutierung beim AP bis Mitte dieses Jahrhunderts um 32 bis 58% zurückgehen könnte. Gleichzeitig befürchten sie, dass Pollack-Populationen über die Grenze nach Russland wandern könnten. Die russische Behörde für Fischereimanagement habe geschätzt, dass 35% der AP-Biomasse von der US-amerikanischen Seite in das Einzugsgebiet der russischen Fangflotte ziehen könnten.
Die globale Produktion von Warmwassergarnelen steigt wieder an. Zu diesem Schluss kommt der Weltbank-Experte Prof. Dr. James Anderson, der seine Zahlen auf der Konferenz der Global Aquaculture Alliance (GAA) im chinesischen Guangzhou vorstellte. Nachdem die weltweit erzeugte Menge im Jahre 2015 auf unter 4 Mio. t eingebrochen war, steige sie schon 2016 auf rund 4,1 Mio. t, um bis 2018 sukzessive auf 4,5 Mio. t anzuziehen. 2014 hatten Indien, Vietnam, Ecuador und Mexiko auf gestiegene Weltmarktpreise mit einer Produktionsausweitung reagiert. Doch die wichtigen Produktionsländer China, Thailand, Vietnam und Indonesien notierten für 2015 einen Mengenrückgang, gleichwohl kletterten die Zahlen in Indien und Lateinamerika. Chinas Exporte gingen von 2011 auf 2015 um 37% zurück, weil die Chinesen selber mehr Garnelen essen: in dem Jahrzehnt 2005 bis 2015 stieg dort der heimische Konsum um 123% - von 750.000 t auf 1,7 Mio. t. Das ehemals wichtige Produktionsland Thailand ist von Platz 2 der Weltrangliste auf Platz 5 zurückgefallen. "Das dramatischste Wachstum wird für Ecuador erwartet, das bis 2018 fast 500.000 t erreicht", sagt Anderson, wobei eine Abweichung von 60.000 t möglich sei.
Die Icelandic-Gruppe hat beschlossen, ihre Tochter Ny-Fiskur zu verkaufen, schreibt IntraFish. Der geplante Verkauf sei Teil einer Unternehmensstrategie, "den Betrieb zu vereinfachen", teilte der Vorstand mit. Ny-Fiskur verarbeitet in Sandger∂i/Island jährlich rund 6.000 t frische Seafood-Produkte. Das eigene Fangschiff „Von GK-113“ besitzt eine Quote für 800 t Kabeljau-Äquivalent. Unter dem Geschäftsführer Thorsteinn Magnússon werden etwa 70 Mitarbeiter beschäftigt (Jahresumsatz 2016: 23,3 Mio. Euro.). Ein erheblicher Teil der Produkte wird per Luftfracht nach Belgien und in andere EU-Länder verkauft.