Iceland Seafood International (ISI), eines des führenden isländischen Handelshäuser für Seafood, hat Helgi Anton Eriksson zum neuen Geschäftsführer ernannt, meldet das Portal IntraFish. Der vormalige ISI-Präsident und -Geschäftsführer Benedikt Sveinsson, der 18% der Unternehmensanteile hält, wird Vorstandsvorsitzender. Hauptgesellschafter von ISI ist mit einem Anteil von 70% Mark Holyoake, Geschäftsführer von British Seafood. Eriksson hat zwölf Jahre lang für die Icelandic Group gearbeitet und besitzt auch Erfahrung als Banker, die er als Vizepräsident für Glitnir Europe erwarb. Die vergangenen eineinhalb Jahre führte er sein eigenes Unternehmen Blueberg und pendelte zwischen London und Reykjavik. “Wir haben bei ISI eine phantastische Basis, auf die wir aufbauen können”, erklärte er zum Amtsantritt: “Wir wollen auf jeden Fall wachsen und haben Ambitionen das, was wir jetzt schon machen, in einem größeren Maßstab zu betreiben.” Dabei profitiere man von der Abwertung der isländischen Krone. ISI mit Hauptsitz in Reykjavik hat Tochterunternehmen unter anderem in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Griechenland und den USA. Es handelt sein Seafood-Sortiment weltweit und generierte zuletzt 390 Mio. € Umsatz (2008).
Im Mai 2009 führte die belgische Stadt Gent einen „fleischfreien Tag“ in der Woche ein. Nun folgen Kommunen und selbst nationale Parlamente zahlreicher Länder dem Beispiel und erklären jeweils einen Wochentag zum „Veggiday“. Im Dezember nahm die zweite Kammer im niederländischen Parlament einen Antrag der Partei „Grün Linke“ und der Tierschutzpartei an, der die Bewerbung eines solchen Tages fordert. In Bremen hat die Bürgerstiftung der Stadt den Donnerstag zum vegetarischen Tag für Kantinen, Restaurants, Kindertagesstätten und Schulen erklärt. Schirmherr ist Bürgermeister Jens Böhrnsen, Bündnispartner sind unter anderem die regionale AOK, die städtischen Kitas, die Verbraucherzentrale sowie der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Begründet werden die Aktionen mit dem Klimaschutz. Der Konsum von Fleisch- und Milchprodukten trage 15 bis 20 Prozent zum globalen CO2-Ausstoß bei. Die Fischwirtschaft kann sich dabei nicht entspannt zurücklehnen. In den Niederlanden beispielsweise soll die geplante Öffentlichkeitskampagne nicht nur über die Folgen des Verzehrs von Fleisch- und Milchprodukten, sondern auch von Fischerzeugnissen aufklären.
Die beiden norwegischen Kabeljau-Züchter Atlantic Cod Farms und White Ocean zeigen sich angesichts sinkender Produktionskosten optimistisch und rechnen für die zweite Jahreshälfte auch mit steigenden Preisen, schreibt IntraFish. Kenneth Brandal, Geschäftsführer von Atlantic Cod Farms, äußerte auf der Konferenz Akva im norwegischen Stord: „Gegenwärtig werden in Europa 90 Prozent des Kabeljaus gefroren verkauft. Erhebungen zeigen jedoch, dass der Konsument frischen Kabeljau will.“ Atlantic Cod Farms ist vertikal integriert und kann jährlich 8 bis 12 Millionen Setzlinge produzieren. Derzeit werden in sechs Farmen 4,8 Mio. Fische gehalten. Das Schlachtgewicht soll von 5.736 t in diesem Jahr über 9.452 t im kommenden auf geplante 18.480 t Kabeljau im Jahre 2014 steigen. Der Züchter White Ocean, gegründet 2005, produziert schätzungsweise 2.700 t Rundgewicht an zwei Standorten in Süd- und einem in Nordnorwegen. Zuletzt wurden die besten Fische für 1,94 €/kg ab Farm verkauft, sagte Jan Dahl von White Ocean.
Fangschiffe, die offensichtlich indirekt von der Pacific Andes Holdings kontrolliert werden, stehen auf der schwarzen Liste illegal aktiver Fischereiboote, schreibt IntraFish. Dieser Aspekt findet in Norwegen derzeit Interesse, weil die China Fishery Group, deren größter Anteilseigner wiederum die Pacific Andes Holdings ist, einen Antrag auf Listung an der Börse in Oslo gestellt hat. In Rede stehen die beiden Schiffe ‚West Ocean’ und ‚North Ocean’, die nach Angaben der Conservation of Antarctic Marine Living Resources (CCAMLR) in der südlichen Hemisphäre illegal gefischt haben sollen. Eigner ist die Sunhope Investment, bei der Ng Joo Siang, Geschäftsführer der Pacific Andes Holdings, Aufsichtsratsvorsitzender ist. Es spreche einiges dafür, dass Pacific Andes die Sunhope Investments kontrolliere, meint Gunnar Album, Fischereiberater bei der Umweltschutzorganisation Friends of the Earth Norwegen. Die Osloer Börse prüft die China Fishery Group derzeit und will eventuell beim nächsten Vorstandstreffen am 17. Februar über die Notierung entscheiden.
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat drei neue unabhängige Schiedsrichter (Independent Adjudicators) berufen. Die drei einschlägig erfahrenen Juristen sollen umstrittene Entscheidungen der Zertifizierer prüfen. Denn die Welternährungsorganisation (FAO) fordert ein unparteiisches Einspruchsverfahren als integralen Bestandteil eines Zertifizierungssystems durch Dritte. 2006 war als erster Schiedsrichter Michael Lodge berufen worden. Da sich die Zahl der zertifizierten oder im Verfahren befindlichen Fischereien seitdem verdreifacht hat, sind nun weitere engagiert worden. Ihre breitere geographische Streuung soll Verfahrensdauer und Reisekosten reduzieren. Melanie Carter (Großbritannien) arbeitet seit 25 Jahren als Rechtsanwältin im Bereich des Öffentlichen und Verwaltungsrechts, seit 2008 bei Bates, Wells & Braithwaite LLP. Eldon Greenberg (USA), spezialisiert auf Fragen des Umweltschutzes und der natürlichen Ressourcen, ist Kompagnon bei Garvey Schubert Barer in Washington, D.C., und Wylie Spicer (Kanada) arbeitet seit 35 Jahren als Anwalt mit einem Schwerpunkt Seerecht.
Domstein, norwegisches Zucht- und Fangunternehmen für Weißfisch, hat für seinen gefarmten Kabeljau eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung von Friend of the Sea (FoS) erhalten. Domstein nutzt beispielsweise spezielle Käfige, um Escapes zu verhindern, und besitzt Notfallpläne, falls dennoch Fische ausbrechen sollten. Auf den Farmen wird nur Futter ohne GMO verwendet. Der Futtereinsatz ist optimiert, um die Bodenfauna in 65 Meter Tiefe unter den Gehegen möglichst nicht nachteilig zu beeinflussen. Tone Karstensen von Domstein Fish betonte aber, man habe schon vorher die Umweltzertifizierungen nach ISO 14001 und KRAV erhalten. Für seine Kabeljau-Fischerei hatte Domstein bereits Anfang 2009 eine MSC-Zertifizierung erhalten.
Ein Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen hat vor dem saarländischen Verfassungsgericht Beschwerde gegen die Meeresfischzuchtanlage in Völklingen erhoben, schreibt die Saarbrücker Zeitung. Heribert Reinhardt, dessen Unternehmen Agintec Fischzuchtanlagen herstellt, klagt, weil es nicht Aufgabe von Stadtwerken sei, sich privatwirtschaftlich zu engagieren und außerdem seiner Firma durch dieses Engagement ein Schaden entstanden sei. Darüber hinaus sei die Genehmigung für die Anlage „unrechtmäßig erteilt“ worden. Reinhardt kritisierte, dass es sich bei der Anlage in Völklingen um ein Experiment handele. Wenn das schief gehe, müsse wohl der Steuerzahler dafür aufkommen. Prof. Uwe Waller, der die Fischzucht wissenschaftlich betreut, entgegnete: „Wir kommen nicht ins Saarland, weil wir es vielleicht können, sondern weil wir es können.“ Noch in diesem Monat soll der Forschungsteil der Zucht in Betrieb gehen. Waller: „Das Projekt ist international eingebunden. Beteiligt sind neben Vietnam und Thailand auch Belgien und die USA. Vom Erfolg bin ich überzeugt, da wir alles tun, um die Biologie der Tiere in den Anlagen abzubilden.“
Der niederländische Seafood-Lieferant Culimer investiert 6,5 Mio. € in den Ausbau seiner Kühlkapazität im Bereich Superfrozen, und zwar sowohl in Holland als auch in Vietnam, schreibt das Portal IntraFish. Schon Ende dieses Jahres soll in Vietnam ein Kühlhaus für die Lagerung von 1.200 t Ware bei -60 Grad Celsius fertiggestellt werden. In Rotterdam soll die Superfrozen-Kapazität von derzeit 80 auf demnächst 800 t ausgebaut werden. Mit dem letztgenannten Bau werde im Juli begonnen, die geplante Fertigstellung erfolge im Laufe des kommenden Jahres.
Ehemalige Betriebsräume der Flamingo-Fischverarbeitung am Bremerhavener Lunedeich sind für 228.000 € aus Bundes- und städtischen Mitteln zu einer Kinderkrippe ausgebaut worden, schreibt die Nordsee-Zeitung. Von den 16 Plätzen für Kinder unter drei Jahren werden 12 betrieblich gefördert. Sieben im Fischereihafen ansässige Betriebe investieren „zumindest bis 2013“ in den Krippenbetrieb, teilte Leiterin Marika Büsing mit. Darunter seien Deutsche See, die FBG, Frosta und Fiedler. Lutz Natusch als Dehoga-Vorsitzender betonte, die Krippe „wird bis in die Gastronomiebetriebe im Schaufenster ausstrahlen.“
Am 7. Februar 1885 - gestern vor 125 Jahren - lief das dampfgetriebene Fangschiff „Sagitta“ aus dem preußischen Fischereihafen an der Geeste aus. Das Ereignis begründete in der Fischwirtschaft den Anfang vom Ende der Segelschiffs-Epoche. Eigner der Sagitta war der Fischhändler Friedrich Busse (1835-1898). Er hatte den 33 Meter langen, knapp sechseinhalb Meter breiten und auf 148 Bruttoregistertonnen vermessenen Dampfer auf der Wencke-Werft in Bremerhaven bauen lassen. Busse hatte 1868 in Geestemünde eine Fischgroßhandlung eröffnet, um schließlich frische Seefische per Eisenbahn auch ins Binnenland zu transportieren. Da die Segler, die Geestemünde anliefen, zu wetterabhängig waren und daher die benötigten Fischmengen nicht regelmäßig anlanden konnten, bestellte er den ersten deutschen Fischdampfer, gebaut nach englischem Vorbild. Auf ihrer ersten dreitägigen Fangreise stieß die Sagitta bis Island vor. Pro Fahrt fischte sie im Schnitt zunächst nur 20 Zentner, da mit Langleine gearbeitet wurde. Erst ein Jahr später wurde ein Baumschleppnetz verwendet.